Was sind Problemfelder der Unternehmensführung?

Zuletzt aktualisiert: 15.02.2024

Im Rahmen der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung stehen heutige Unternehmensführungen vor besonderen Herausforderungen im Rahmen des strategischen Managements. Hierzu gehören unter anderem das Innovationsmanagement, Qualitätsmanagement, Krisenmanagement sowie Entrepreneurship und Intrapreneurship.

Was ist Innovationsmanagement?

Innovationen gelten als Antrieb und Richtgröße für wirtschaftlichen Erfolg. Speziell in der heutigen hochspezialisierten Wirtschaftswelt gilt dies umso mehr, da Innovationen in immer kürzeren Zyklen auf den Markt gebracht werden. Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass die Fähigkeit der Unter-nehmen, Innovationen zu implementieren, in den nächsten Jahren noch entscheidender zu ihrem Erfolg beitragen wird. Dies gilt jedoch nicht nur für den nationalen Bereich. Laut Steinmann / Schreyögg weisen innovative Unternehmen zudem auch ein überproportionales Exportwachstum auf.

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert den Innovationsbegriff wie folgt:

„I. Allgemein
Bezeichnung in den Wirtschaftswissenschaften für die mit technischem, sozialem und wirtschaftlichem Wandel einhergehenden (komplexen) Neuerungen.

Bisher liegt kein geschlossener, allgemeingültiger Innovationsansatz bzw. keine allgemein akzeptierte Begriffsdefinition vor. Gemeinsam sind bei allen Definitionsversuchen die Merkmale:

  1. Neuheit oder (Er-)Neuerung eines Objekts oder einer sozialen Handlungsweise, mind. für das betrachtete System und
  2. Veränderung bzw. Wechsel durch die Innovation in und durch die Unternehmung, d.h. Innovation muss entdeckt/ erfunden, eingeführt, genutzt, angewandt und institutionalisiert werden.

II. Betriebswirtschaftslehre: (…)

  1. Leitvorstellung bzw. Denkhaltung von Unternehmern und Managern: Bei innovativen Unternehmen z.B. finden Neuerungen ihren Niederschlag in der Unternehmens- und Produktpolitik;
  2. Sozialtechnologie, z.B. als Programme oder Ansätze zur Beschreibung, Erklärung und Beeinflussung des geplanten organisatorischen Wandels;
  3. strategisches Konzept: (Technische) Innovationen dienen als „Waffe” im (internationalen, technologischen) Wettbewerb und helfen dem Unternehmen, Wachstum zu erzielen;
  4. analytische Variable (bei gesamtwirtschaftlicher Betrachtungsweise): Innovation bzw. technischer Fortschritt ist das erklärende Moment, warum eine Produktionsfunktion eine nächsthöhere Stufe der wirtschaftlichen Entwicklung oder des Wachstums erreicht.“

Innovationen sind neue Verhaltensweisen, Denkansätze oder auch Produkte, die sich in ihren qualitativen Merkmalen von bereits bestehenden Wirtschaftssubjekten unterscheiden. 

Die wesentlichen Merkmale von Innovationen sind, dass sie einen gewissen Neuheitswert besitzen und nicht alltäglich sind. Allein, dass die Innovationen eine Neuheit sind, reicht jedoch nicht zur erfolg-reichen Marktimplementierung aus, sondern für die potentiellen Abnehmer muss auch ein praktischer Nutzen erkennbar sein.

Laut Schumpeter, dem Pionier der Innovationstheorien, ist eine Innovation eine grundlegende Neuerung, denn „…soweit die neue Kombination aus mit der Zeit durch kleine Schritte, kontinuierlich anpassend, erreicht werden kann, liegt…Entwicklung in unserem Sinne…“ nicht vor. Schumpeter definiert die zentrale Unternehmensaufgabe mit der Entwicklung und Implementierung von Neuerung-en, woraus sich ergibt, dass Innovationen die Triebfeder der wirtschaftlichen Entwicklung sind.

Um Innovationen erfolgreich vorantreiben zu können, ist auch eine förderliche Unternehmenskultur vonnöten. Diese zeigt sich zum Beispiel an einem internen Wertesystem / einer gelebten Unternehmenskultur, die Innovationen an sich einen hohen Stellenwert einräumt.

Um diese innovationsfördernde Kultur zu forcieren, sind verschiedene Maßnahmen nötig: Die Mitarbeiter müssen permanent und intensiv aus- und weitergebildet werden, um das interne Know How „state of the art“ zu halten. Ein erfolgsorientiertes Incentive-System ist der Entwicklung von Neuerungen ebenfalls förderlich, desgleichen eine gewisse Toleranz der Unternehmensführung gegenüber Misserfolgen, die sich bei einer innovativen strategischen Ausrichtung zwangsläufig gelegentlich einstellen werden. Obwohl zur Forcierung des Innovationsprozesses ein gewisses internes Wettbewerbsverhalten nötig ist, muss das Management jedoch trotzdem einen intensiven und nachhaltigen Informationsaustausch zwischen den an den Innovationsprojekten beteiligten Mitarbeitern fördern.

Was ist Qualitätsmanagement?

In den heutigen Märkten steht die Produktqualität als Auslöser für eine Kaufentscheidung häufig höher im Wert als der Kaufpreis eines Produkts oder einer Dienstleistung. Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass die Abnehmer der Qualität auch zukünftig eine gesteigerte Bedeutung zumessen werden. Daher ist es für Unternehmen existentiell, qualitätsfördernde Maßnahmen zu ergreifen.

Diese Maßnahmen werden mittels des Qualitätsmanagements festgelegt.

Der Begriff Qualitätsmanagement (…) (umfasst): Planung, Steuerung und Überwachung der Qualität eines Prozesses bzw. Prozessergebnisses; umfasst Qualitätsplanung, -lenkung, -prüfung, -verbesserung und -sicherung.

(Total Quality Management – TQM): Optimierung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens in allen Funktionsbereichen und auf allen Ebenen durch Mitwirkung aller Mitarbeiter. Total Quality Management strebt die Erhöhung der Kundenzufriedenheit an

Definition Qualitätsmanagement des Gabler Wirtschaftslexikon

Beim Qualitätsmanagement handelt es sich also um ein Gestaltungskonzept der Unternehmensführung, mit dem angestrebt wird, die Bedürfnisse der Abnehmer im Rahmen von deren Qualitätsansprüchen zu befriedigen. Dabei ist die Mitwirkung aller Mitarbeiter erforderlich, um zum einen die kontinuierliche Verbesserung aller Wertschöpfungsstufen zu erreichen ohne dabei die nötigen Kostenstrukturen zu vernachlässigen. Alle qualitätssteigernden Maßnahmen dienen somit dazu, auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern.

Die Qualitätsentwicklung erfolgte historisch betrachtet in mehreren Teilschritten. Die unternehmerisch-e Qualitätsorientierung erfolgt in Etappen. Diese bestehen aus der klassischen Qualitätskontrolle (mittels Arbeitsteilung entsteht eine Trennung zwischen Entscheidung, Ausführung und Kontrolle), der umfassenden Qualitätssicherung (hier werden die entsprechenden qualitätssichernden Maßnahmen in die Entwicklungs- und Herstellungsprozesse einbezogen) und dem oben schon definierten Total-Quality-Management, auch integriertes Qualitätsmanagement genannt (dieses ist zusätzlich auf alle vorhergehenden Planungs- und Gestaltungsprozesse bezogen).

Entwicklungsstufen des Qualitätsmanagements
Entwicklungsstufen des Qualitätsmanagements

Was ist Krisenmanagement?

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert Krisenmanagement wie folgt:

I. Begriff und Bedeutung

Der Begriff Krisenmanagement entstand im politischen Bereich, wobei dessen erstmalige Verwendung dort umstritten ist, mehrheitlich aber Kennedy im Zusammenhang mit der Kuba-Krise 1962 zugeschrieben wird.

In der Betriebswirtschaftslehre findet der Begriff Krisenmanagement erst seit den 1970er-Jahren Verwendung, wenn auch anfangs mit sehr unterschiedlichem Bedeutungsinhalt. Durchgesetzt hat sich eine Begriffsbestimmung etwa folgenden Inhalts: Krisenmanagement ist eine besondere Form der Führung von höchster Priorität, deren Aufgabe es ist, alle jene Prozesse in der Unternehmung zu vermeiden (Krisenvermeidung) oder zu bewältigen (Krisenbewältigung), die ansonsten in der Lage wären, den Fortbestand der Unternehmung substanziell zu gefährden oder sogar unmöglich zu machen.

Angesichts einer, unter dem Eindruck der aktuellen Krisenerscheinungen zu erwartenden, wieder stark steigenden Anzahl von Insolvenzen, vergrößert sich auch die Bedeutung des Krisenmanagements. Eine zunehmende Internationalisierung der Unternehmungstätigkeit stellt das Krisenmanagement ebenso vor neue Herausforderungen wie sie am Beispiel der sog. New Economy (Neue Ökonomie) mit ihren Besonderheiten der Krisenursachen und Krisenbewältigungskonzepte deutlich werden.

II. Krisenmanagement als Prozess

Krisenmanagement als (Führungs-)Prozess durchläuft (idealtypisch) charakteristische Phasen und ist mit deren Hilfe darstellbar.

  1. Identifikation von Unternehmungskrisen
    Der Prozess beginnt in der Praxis nicht bereits zu dem Zeitpunkt, zu dem das Problem (die Unternehmungskrise) objektiv entsteht, sondern erst dann, wenn es als solches wahrgenommen wird. Bei nicht rechtzeitiger Identifikation von Unternehmungskrisen verengt sich der Handlungsspielraum eines wirksamen Krisenmanagements wegen der Vernichtung von Alternativen durch Zeitablauf kontinuierlich. Der Früherkennung (strategische Frühaufklärung, operative Frühwarnung) überlebenskritischer Prozesse kommt daher im Rahmen eines umfassenden Krisenmanagements größte Bedeutung zu. Das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) schreibt in der Neufassung des § 91 II AktG implizit bestimmte Maßnahmen zur Früherkennung solcher, dem Fortbestand der Gesellschaft gefährlicher Entwicklungen vor.
  2. Planung
    Hierbei geht es um die Planung von Zielen, die mit der jeweiligen Krisenvermeidung oder -bewältigung verfolgt werden und besonders um die Planung von Strategien und Maßnahmen, mit deren Hilfe die zukunftsorientierten Wertziele (z.B. Mindestgewinn, Mindestliquidität), Sachziele (z.B. zukunftserfolgsträchtige Produkte) und Humanziele (z.B. Sicherung von Arbeitsplätzen, Verhaltensweisen gegenüber Dritten) erreicht werden sollen.
    Die Gesamtheit aller Zielerreichungsplanungen strategischen Charakters (Strategien) und operativen Charakters (Maßnahmen) ergibt das Krisenprogramm, das als eine auf die Sicherung überlebensrelevanter Ziele ausgerichtete Gesamtheit von Teilplänen bezeichnet wird.
  3. Steuerung
    Die Realisation der in den jeweiligen Krisenprogrammen festgelegten Planungsinhalte erfolgt zumeist in Form von Projekten. Die Steuerung speziell in akuten Krisenphasen wirft bestimmte Probleme des anzuwendenden Führungsstils (der Führungsform) auf.
  4. Kontrolle
    Kontrolle –  als notwendige Ergänzung zur Planung – folgt der Realisation, begleitet diese oder eilt ihr in Form von Hochrechnungen voraus. Gegenstände jeweiliger Kontrollen sind Prämissen, der Verlauf und das Ergebnis des Krisenmanagements.

Nachfolgend eine Darstellung der Phasen in einer Krisensituation:

Phasen im Krisenmanagement
Phasen im Krisenmanagement

Hier folgt eine kurze Darstellung der unternehmerischen Strategien, die als Ansatz verwendet werden können, um eine Krise erfolgreich zu meistern:

Zunächst beschäftigen wir uns mit der Nischenstrategie, die dazu dient, in einer Marktnische eine starke Position zu schaffen oder diese – sofern bereits vorhanden – zu verteidigen. Dazu ist es nötig, das entsprechende Marktsegment zu identifizieren, das zum einen stabil sein sollte, zum anderen die Möglichkeit bietet, hohe Erträge zu generieren. Anschließend erfolgt die Konzentration – auch finanzieller Mittel – auf die gewählte Nische. Das Produktportfolio wird entsprechend angepasst und eine Nischenführerschaft angestrebt.

Um sich als Marktführer im Kontext der Marktanteile zu etablieren, können zunächst weitere Kosten entstehen. Diese fallen zum Beispiel dann an, wenn man dem Wettbewerb Marktanteile in der Form strittig machen möchte, dass sie von diesen Kapazitäten abgekauft werden oder aggressive Wettbewerbsmaßnahmen ergriffen werden, wie Preiskampf oder großflächiges Marketing

Weitere Möglichkeiten sind die Abschöpfungsstrategie und die schnelle Desinvestition. Beide laufen letztendlich auf die Liquidierung des Unternehmens hinaus, die man – sofern gewünscht – zu einem möglichst frühen Zeitpunkt durchführen sollte, um rechtliche Problem zu vermeiden.

Was versteht man unter Entrepreneurship und Intrapreneurship?

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert Entrepreneurship und Intrapreneurship wie folgt:

„Entrepreneurship bezeichnet zum Einen das Ausnutzen unternehmerischer Gelegenheiten sowie den kreativen und gestalterischen unternehmerischen Prozess in einer Organisation, bzw. einer Phase 

unternehmerischen Wandels, und zum Anderen eine wissenschaftliche Teildisziplin der Betriebswirt-schaftslehre. Die Entrepreneurship-Forschung (auch Gründungsforschung) präsentiert sich als ein interdisziplinäres Forschungsgebiet. Neben betriebswirtschaftlichen Theorien kommen im Rahmen von Forschungsarbeiten u.a. auch methodische Ansätze aus der Volkswirtschaftslehre, der Geografie, der Soziologie, der Psychologie und der Rechtswissenschaft zum Einsatz.

Auch Intrapreneurship (der Begriff setzt sich zusammen aus den beiden engl. Wörtern Intracorporate und Entrepreneur) bzw. Binnenunternehmertum bezeichnet das unternehmerische Verhalten von Mit-arbeitern in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Mitarbeiter sollen sich demnach so verhalten, als ob sie selbst Unternehmer (Entrepreneur) wären.“

Wie die obige Definition zeigt, ist der Entrepreneur- und Intrapreneurship-Gedanke eng gekoppelt mit dem Begriff des Innovationsmanagements, da zu dessen erfolgreicher Umsetzung auch bei den beteiligten Mitarbeitern ein gewisses Maß an unternehmerischem Denken gegeben sein muss.

Auch die hier aufgezeigten aktuellen Anforderungen an das strategische Management können mit dem Strategy Dynamics-Ansatz hervorragend bearbeitet werden, da sie die Entwicklung der verschiedenen Maßnahmen über einen zu beobachtenden Zeitraum analysieren und damit die Entscheidungsfindung erleichtern.

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