Was versteht man unter Management der Geschäftsentwicklung?

Zuletzt aktualisiert: 11.04.2023

Die historische Entwicklung des Managements: Der Begriff Verwaltung leitet sich von dem italienischen maneggiare ab. Das bedeutet in der Handhabung und stammt im Ursprung von dem lateinischen Wort manus für Hand ab. Die französische Herleitung mesnagement später Menagement beeinflusste die Entwicklung in der Kernbedeutung des englischen Wortes Management und stammt aus dem 15. und dem 16. Jahrhundert. Die Geschichte des Managements an sich ist auf die sumerischen Händler und die Pyramidenbauer aus Ägypten zurückzuführen. Rückblickend zur Sklavenhaltung oder auch der vorindustriellen Entwicklung wurde „Personalproblemen“ nicht mit Lösungen begegnet, sondern lediglich mit Befehlen. Fragen zu systematischer Verwaltung von Unternehmen und Personal, dazu die Dokumentation und Administration der Vorgänge, darüber wurde erst viel später nachgedacht. Beispielsweise wurde im 13. bis 15. Jahrhundert die Doppelte Buchführung eingeführt.

Literaturbeispiele zu Management-Theorien, die seit Jahrtausenden dokumentiert werden und teilweise auch heute noch ihre Gültigkeit besitzen:

  1. Der chinesische General Sun Tzu schrieb im 6. Jahrhundert v. Chr. „Die Kunst des Krieges“, eine Schrift zu Kriegsstrategien. Noch heute wird diese für verwaltungstechnische Zwecke eingesetzt, um Stärken und Schwächen der eigenen Organisation und des Wettbewerbs einzuschätzen. 
  2. Das Arthashastra von Chanaky, das um 300 vor Chr. entstand, ist inhaltlich auf verschiedenen Strategien und Techniken in der Management Theorie aufgebaut. Dieses Werk wird ebenfalls heute noch zugrundegelegt und oft mit den frühen Werken von Machiavelli verglichen.
  3. Als einer der ersten dokumentierten Unternehmensberater im 16. Jahrhundert machte Niccoló Machiavelli mit seinem Beratungs-Werk für die Stadt Florenz von sich reden, da er berichtete, dass durchgängige Kontrollen innerhalb der Stadtverwaltung die Arbeiterleistung, die Kostenkontrolle sowie die allgemeine Transparenz erhöhen.
  4. Die Erhöhung des Spezialisierungsgrades bei der Arbeit wurde um 1776 von Adam Smith, einem schottischen Philosophen, in The Wealth of Nations erstmals beschrieben. Er dokumentierte an Produktionsbeispielen und ersten Prozessbeschreibungen, wie die Herstellung von Stiften durch gezieltes und standardisiertes „Abarbeiten“ in Teams a) beschleunigt werden kann und b) qualitativ verbessert werden kann.

Die klassischen Ökonomen und die Innovatoren waren vom 17. Jahrhundert bis heute nicht mehr aufzuhalten. Theoretische Hintergründe beispielsweise für die Ressourcenplanung durch Smith und Mill oder Fragestellungen zu Produktionsabläufen und Preisgestaltungen wurden ebenso beschrieben wie etwa die technischen Innovationen beispielsweise Standardverfahren, Qualitätskontrollen oder auch die kaufmännischen Sprünge ins Rechnungswesen und Controlling. Hier nennen wir stellvertretend für viele Entwickler James Watt und Matthex Boulton oder auch Eli Witney. Durch viele dieser Entwicklungen und durch erste Managementansätze schaffte es der produzierende Sektor in die Massenproduktion. Im 20. Jahrhundert entwickelten sich die Theorien bereits weiter und bekamen wissenschaftliche Grundlagen. Beispielhaft sind hier Frederick Winslow Taylors The principles of scientific Management (1911) oder Duncans College-Management-Lehrbuch aus demselben Jahr genannt. Die Harvard Business School bot den ersten Master of Business Administration (MBA) im Jahr 1921 an.

Zu den Entwicklungen der Neuzeit gehören beispielsweise Management by Objectives, Ansätze zur Theory of Constraints und Reengineering. Dieses alles ist gestützt von den Technologien der Hard- und Softwareentwicklung.

Mit Management wird heute im Allgemeinen die Handlung beschrieben, die Personen miteinander vollziehen, um Ziele mit verfügbaren Mitteln effizient und effektiv zu erreichen. Mit Management sind umfassend die Planung, Organisation, Personalführung, die Steuerung von Ressourcen und die Leitung des Unternehmens (Person(en) oder juristische Personen) oder der Weg zum Zweck der Zielerreichung gemeint. Mit der Steuerung von Ressourcen sind die Bereitstellung und die Prozesssteuerung, sowohl strategisch als auch operativ, gemeint. Hier werden Finanz- und Personalressourcen ebenso benannt wie die natürlichen (beispielsweise Zeit, Materialien und vieles mehr) und technologischen Ressourcen.

Sowie Organisationen als Systeme gekennzeichnet werden können, so kann Management auch als menschliches Handeln definiert werden, mit dem Ziel, den Weg zu beschreiben, um bei der Produktion von Ergebnissen in einem System die Ziele leichter zu erreichen. Diese Sichtweise eröffnet die Möglichkeit, Unternehmen zu managen, und schafft die Voraussetzung, sich und andere zu verwalten.

Die Geschäftsentwicklung oder Geschäftsfeldentwicklung bezeichnet zielgerichtete Maßnahmen zur Weiterentwicklung eines Systems, das auf wirtschaftlichen Fortschritt ausgerichtet ist. Die Geschäftsentwicklung umfasst unter anderem Marketingaktivitäten wie die Bewertung von Marktchancen hinsichtlich Absätzen, Kunden und Wettbewerbern. Hier werden Geschäfte und Geschäftszweige analysiert, um ganze Branchen- oder Produktlinien zu stärken und den Unternehmensfokus darauf auszurichten. Daraus lassen sich Geschäftsmodelle entwickeln und strategische Geschäftspläne ableiten.

Beim Business-Development (engl. für Geschäftsfeldentwicklung) entsteht ein kontinuierlicher Prozess, sowohl im Neu- als auch Bestandsumfeld. Es wird nie auf ein Standardverfahren heruntergebrochen, mit Maßnahmen die für alle Branchen, alle Produkte oder alle Situationen angewendet werden können. Meist beruhen Geschäftsentwicklungsansätze auf interdisziplinären Teams oder auf Stabsfunktionen. Bei dieser Disziplin handelt es sich nicht um einen anderen Begriff für Vertriebsaktivitäten, sondern hier werden neben Kreativität und der Kundenfokussierung immer die Entwicklung von Modellen, die Konzeption und der Wettbewerb, sowie die rechtlichen Aspekte miteinander betrachtet. 

Mit den Ansätzen von Strategy Dynamics werden diese beiden Ziele a) des Managements und b) der Geschäftsentwicklung verwoben, um komplexe Systeme und Simulationen abbilden zu können. Damit dient auch hier Strategy Dynamics sowohl der Entscheidungsbildung als auch der Simulation unterer veränderten Voraussetzungen. Auch hier sind sowohl strategische als auch operative Prämissen zu verändern, zu analysieren, anzupassen und wieder zu verändern. Durch diese Vorgehensweise wird versucht, so nah wie möglich in der Prognose an die strategischen Ziele heranzureichen und diese immer wieder zu validieren.

Zusammenfassend heißt das: Die Beschaffung von Ressourcen, der Aufbau von Kompetenzen und die Entwicklung neuer Produkte fließt in dynamischen Wirkungen (teils auch Wechselwirkungen) in die Interaktion des Unternehmens und des Marktes ein.

Was ist das Konzept bei Management der Geschäftsentwicklung?

In der durch Forrester entwickelten Methodik zur ganzheitlichen Analyse von Modell-Simulationen von komplexen und dynamischen Modellen zeigt sich immer die planvolle und konzeptionell aufgearbeitete Vorgehensweise. Zu finden sind sie meist im sozio-ökonomischen Umfeld. Gemessen werden immer Management-Entscheidungen hinsichtlich der Systemstrukturen und des -verhaltens. Beispielsweise wird der Unternehmenserfolg simuliert dargestellt und daraus die strategische Unternehmensführung oder einzelne Handlungsweisen abgeleitet. Laut Schlick findet sich die Methode immer wieder bei der Hinterlegung von Balanced Scorecards oder in der Gestaltung von Lernlaboren. Kennzeichnend für System Dynamics ist die Untersuchung von (in sich geschlossenen) Wirkungsketten (Feedback-Loops). „Unterschieden werden dabei Loops mit positivem (reinforcing loops) und negativem (balancing loops) Polaritäten.“

Ein tiefes Systemverständnis wird über die Darstellung in Flussdiagrammen ermöglicht. Beschrieben werden hier die Systemzusammenhänge und aufgezeigt wird, wie die Wirkungsketten zum nicht-linearen und kontraintuitiven Verhalten von Systemen führen. Das Verständnis von Systemverhalten im Zeitverlauf wird durch unterschiedliche Szenarien (Runs) in der Simulation dargestellt.

Die konzeptionelle Entwicklung in der Grobdarstellung erfolgt über die Modellierung von Geschäfts- und Arbeitsprozessen. Hier werden sowohl Informationsflüsse als auch Materialflüsse dargestellt. Die Fragestellung nach Organisationsstrukturen, Funktionen und Kompetenzen je Rolle schließt sich an. Anschließend erfolgt die Definition der organisatorischen Alternativen und der unabhängigen Variablen für die Studie. Hier können zum Beispiel Zwischenlagerungen abgebildet werden, das bedeutet die Zuschaltung oder das Weglassen von einzelnen Elementen. Die Auswahl der Programmiersprachen und der Simulationssoftware, sowie die Spezifikation der Anforderung hinsichtlich der Eingangsseite des Modells schließt sich an. Wichtig ist, dass die Programmierung der Bestandteile mit dem Fokus des Untersuchungsgegenstands im Unternehmen keinen tieferen Detaillierungsgrad aufweist als das reale System. Hier muss die Komplexität eingegrenzt und die Korrektheit beachtet werden. Im Hinblick auf die Wiederverwendbarkeit der Simulation, auf die Verlässlichkeit und eine ordnungsgemäße Dokumentation wird eine Bewertung der Simulationscodes vorgenommen. Es muss eine regelmäßige Kontrolle (qualitativ) der freigegebenen organisatorischen Module durch einen Lenkungsausschuss (oder durch eine unabhängige Instanz) erfolgen. Bei der Datenaufnahme wird auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft und gegebenenfalls auf die Erhebung von Zusatzdaten (zum Beispiel durch externe Stellen) für die abzubildenden Geschäfts- und Arbeitsprozesse hingewiesen. Diese Datenerhebung muss zeitnah angefordert werden und ebenfalls auf Plausibilität geprüft werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Anschließend werden validierte und geprüfte Annahmen bezüglich der Modellstruktur und des Modellverhaltens getroffen. Für die Modellintegration, Verifikation und Validierung wird die Verbindung des Simulationscodes und der Datenbasis festgelegt. Die Verifikation der Varianten wird in der Konzeption des Modells benötigt, hier speziell auf die organisatorischen Varianten des quantitativen Modells. Die Validierung des Systems wird theoretisch, strukturell, intern und extern in der Konzeptionsphase beschrieben. Das ist maßgeblich für die spätere Überprüfung von Ergebnissen mit den erhobenen Daten, um Modellgrenzen erkennen und Tests hinsichtlich der Belastbarkeit durchführen zu können. 

Für die konzeptionelle Versuchsplanung wird die Auswahl des Testverfahrens inklusive der Prüfgrößen festgelegt. Durch kritisches Hinterfragen der Verteilungsvolumina bezüglich der Unternehmensdaten wird die Basis für die Wahrscheinlichkeit der Parameter gelegt. Bereits in der Konzeptphase muss die Anzahl der zu simulierenden Wiederholungen für jede einzelne organisatorische Variante angegeben werden. Wir weisen auf die Planung der Ressourcen hin. Ebenfalls notwendig ist die eindeutige Aufbereitung und Parametrisierung der oben genannten organisatorischen Varianten innerhalb der einzelnen Simulationsläufe. Als vorletzte Phase in der Konzeption nennen wir die eigentliche Phase der Simulationsläufe und deren Auswertung: Wichtig ist, an dieser Stelle den Grundstein für die Berechnung der Simulationsläufe sowie zu erarbeitende Organisationsalternativen und das kritische Hinterfragen (letztmalig) der generierten Simulationsdaten zu legen.

Achtung: Weitere Simulationen an weiteren Szenarien bedeuten hier zusätzliche Läufe bei Bedarf = zusätzlich Kosten, Zeit, Ressourcen!

Die Berechnung der deskriptiven statistischen Werte, wie Mittelwerte, Standardabweichungen, Perzentile und so weiter, werden in abhängigen Variablen festgelegt. Die Berechnung von Prüfgrößen und der Vergleich mit kritischen Werten werden ebenfalls festgelegt und mit den signifikanten Effekten definiert. Die abschließende und letzte Konzeptphase umfasst die Ergebnisdokumentation und den Abschlussbericht. Zu nennen ist an der Stelle die Einhaltung des Berichtsstandards zwecks zukünftigen Vergleichen von organisatorischen Alternativen unter Einbezug von neuen Simulationsmodellen. Die Dokumentation von statistischen Resultaten und die Interpretation der signifikanten und nicht signifikanten Effekte. Die Planung der neuen Iterationen für Modellverbesserung und Modellanpassungen wird definiert. Des Weiteren werden die Pflege und Wartung der Modelle und der Modelldaten sowohl für Verbesserungen als auch für Adaptionen beschrieben. 

Simulation

Als Grundlage für die System-Dynamics-basierten Simulationen gilt der Systembegriff als Bestandteil der allgemeinen Systemtheorie. Hier wird die Systemtheorie als Wissenschaft von der Struktur, den Netzstrukturen und dem Verhalten von Systemen bezeichnet. Im Zusammenhang mit Systemtheorien wird oftmals der Begriff Kybernetik genannt. Die Kybernetik wurde für geschlossene operative Systeme entwickelt und wird als rein formale Theorie bezeichnet. Kybernetik gilt als Regelungs- und Kommunikationstheorie und wird für die Regelung und Steuerung von Erkenntnis-Prozessen verwendet. Kybernetik in ihrer Grundform „trainiert die Verbesserung der Wahrnehmung“.

Sowohl die Systemtheorie als auch die Kybernetik sind als interdisziplinäre, theoretische Ansätze zu betrachten, die in unterschiedlichsten Wissenschaften Möglichkeiten bieten, verschiedenste reale Zusammenhänge zu beschreiben. Einsatzgebiete rund um die Wissenschaften der Soziologie, Technik, Pädagogik und der Biologie sind unter anderem möglich.  

Aus dem Begriff System geht hervor, das Elemente existieren müssen, die in einer bestimmten Reihenfolge und Rangordnung (Ordnung) zueinander stehen.

Verschiedene Wissenschaftler gehen mit unterschiedlichen Erklärungen an die Basis für die Grundlagen der System-basierten Simulationen heran. Hier die ursprünglichen Ansätze:

Hans Ulrich versteht unter „System“ eine geordnete Menge von Elementen, zwischen denen entweder Beziehungen bestehen oder zwischen denen Beziehungen hergestellt werden können.  Forrester, der als Entwickler der Systems Dynamics gilt, unterstreicht, dass die Zahl der Elemente, die miteinander in Beziehung stehen, jeden Systems immer zweckgebunden agieren.  Günter Ossimitz spricht von Homöostase, das bedeutet, dass biologische Systeme auf Selbsterhalten ausgerichtet sind und damit immer dem Zweck dienend funktionieren. 

Zu den Grundlagen der System-Dynamics-basierenden Simulationen gehört die Begriffsklärung der Simulation:

Simulation ist in den letzten Jahren ein unerlässliches Werkzeug in vielen Unternehmensbereichen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Technik geworden. Mit Computersimulationen können wirtschaftliche Prozesse, technische Gegebenheiten und natürliche Vorgänge in einem „virtuellen Umfeld“ nachempfunden und untersucht werden. Hier wird die Simulation aus Sicht der Ökonomie und der Informationstechnologie kurz erläutert. In den letzten zehn Jahren hat der Bereich Simulationstechnologie sowohl in der Tiefe als auch in der Breite nennenswerte erfolgreiche Stufen beschritten. Auf die Aufgaben, die verschiedenen Simulationstypen und die Ziele wird in den nächsten Abschnitten eingegangen. Abschließend wird auf die Grenzen von Simulationen eingegangen und es wird die Rolle der Simulationen in im Ökonomischen Umfeld angesprochen. 

Nach J.A. Müller ist Simulation „…eine Vorgehensweise zur Analyse dynamischer Systeme.“ Wittmann beschreibt: „…bei der Simulation werden Experimente an einem Modell der Realität durchgeführt um Erkenntnisse zu gewinnen, die eine zielgerichtete Beeinflussung des realen Systems ermöglichen.“ 

Somit ist klar, dass Modell und Simulation nicht synonymisiert verwendet werden können. Ein Modell ist die Abbildung eines Systems, während es sich bei der Simulation um die Benutzung dieses Modells handelt. Als Definition für eine Simulation kann gelten, dass die Simulation eine Methode für die Anwendung innerhalb von variablen Problemstellungen ist; durch Veränderung der Variablen oder durch Manipulation innerhalb des dynamischen Modells und der Ergebnisse oder der Reaktionen können wiederum neue Erkenntnisse gewonnen werden.Unterschieden wird grundsätzlich zwischen reinen Simulationen (Computersimulationen), die in einer Reihe von Versuchen Entscheidungen mit Hilfe von sogenannten Entscheidungsregeln durchlaufen und die durch den Einsatz von Computern dargestellt werden, und Simulationen, in denen neben einer Computerunterstützung noch menschliche Aktionen zwischengeschaltet sind. Beide Formen werden auch als Modellexperimente bezeichnet und unter diesem Begriff zusammengefasst. 

Es gibt verschiedene Gründe für den Einsatz von Modellexperimenten und damit den Einsatz von Simulationsmodellen. Beispielsweise das Gefahrenpotenzial: In zerstörenden oder gefährlichen Systemen, bei denen in einer realen Situation Experimente durchgeführt werden müssten, können Menschen oder Materialien zu Schaden kommen. Als zweites Beispiel für den Einsatz von Simulationen nennen wir die Kosten: Reale Experimente sind teuer und sofern sie als nutzlos eingestuft werden, sind die Ressourcen verbraucht; auch hier wieder Mensch, Material und Kapital. Des Weiteren wird in der Simulation der Tagesablauf im Betriebssystem nicht beeinträchtigt, insofern steht Simulation auch für Störungsfreiheit. Als letztes Beispiel nennen wir die Beobachtung. In Simulationen sind alle Einflussfaktoren wie Zeit oder Größe anpassbar und somit besser vergleichbar.

Bis in die 60er Jahre waren Simulationen und Simulationsexperimente hauptsächlich dem Verteidigungssektor zugesprochen. In den 70er Jahren fanden sie langsam aber stetig ihren Weg in die Produktionsprozesse. Kennzeichnend für die 80er Jahre war der Quantensprung im Simulationsumfeld in die sogenannten Grand Challenges. Es handelte sich um Herausforderungen aus dem technischen und wissenschaftlichen Umfeld, teilweise auch um technischen Fortschritt, der nur mit sogenannten Großrechnern zu bewältigen war. Heute sind Simulationen nicht mehr aus Wissenschaft und Forschung wegzudenken (Klimaforschung, Medizin, Ingenieurstechnik, um nur einige Beispiele zu nennen). Bis heute ist die Richtigkeit von Simulationsergebnissen (Validität) der Teil, der die Forschung beschäftigt.

Simulation ist ein interdisziplinäresFach und es befindet sich zwischen Informatik, angewandter Mathematik und den Anwendungsgebieten zum Beispiel der Ökonomie. Forschung und Forschungsbereiche bezüglich Simulation finden sich daher fakultätenübergreifend in der Mathematik, der Informatik, den Wirtschaftswissenschaften oder auch an den Technischen Instituten. Es gibt hierzu auch eigens geschaffene Forschungskreise.

Simulation
Simulation

Simulation und die Motivation für Simulation startet immer aus der Richtung der Anwendungsgebiete. Die Anwendungswissenschaft ist dann beauftragt, die Vorgänge, die in der Simulation untersucht werden sollen, in abstrakter modellhafter Form zu beschreiben und herauszuarbeiten, welche Vorgänge im Detail mit Hilfe von der Simulation abzudecken sind.

Was wird als abstrakte Modelle bezeichnet?:

  1. Aufgaben aus der Werkstofftechnik, Aufgaben aus dem Maschinenbau oder den Natur-wissenschaft, die zu Differentialgleichungen führen
  2. Aufgaben aus der Informatik, der Logistik oder der Produktion, die durch stochastische und diskrete Rechenmodelle erarbeitet werden

Kurz: Aufgaben, die mit mathematischen Methoden untersucht werden können. In der Simulation sind wir auf die Technik der angewandten Mathematik angewiesen.

Daraus ergibt sich für den Bereich Information die Aufgabenstellung, aus den Rechenmodellen das Simulationsverfahren zu entwickeln und somit abschließend ein Werkzeug (eine Software) zu generieren und bereitzustellen. Nur mit dem Werkzeug gelingt es, die Eingaben, den Weg und die Ergebnisse der Simulationen zu visualisieren. Dadurch, dass die Simulation als interdisziplinäre Tätigkeit gilt, muss bei den Verantwortlichen in der Praxis sowohl die Fähigkeit als auch die Bereitschaft gegeben sein, gute Kommunikatoren, Moderatoren und Übersetzer zu sein. Die Aufnahme der Anforderungsprofile aus verschiedenen Fachbereichen mit unterschiedlichsten Fachsprachen gilt es zu beherrschen, um deren Herausforderungen verstehen zu können. 

Hier wird klar, dass die Simulation als Dienstleistung eingestuft wird, die nicht zum Selbstzweck, sondern aus dem Antrieb heraus betrieben wird, anderen Fachbereichen Unterstützung zu bieten, um deren Aufgaben zu bewältigen. 

Der Vollständigkeit halber unterscheiden wir in drei Simulationstypen. Woerdelmann zitiert: “Der Formalisierungsgrad des Simulationsmodells lässt sich daraus ableiten, inwieweit in die Simulation direkt menschliches Verhalten einbezogen wird. Demnach ist zwischen folgenden Simulationen zu unterscheiden, a) Mensch-Mensch-Simulation oder Das Rollenspiel, b) Mensch-Maschine-Simulation oder das Planspiel, c) Computersimulation.“

Ökonomisch betrachtet geht es bei der Simulation um das Überprüfen von theoretischen Annahmen hinsichtlich Optimierungs- oder Einsparungspotenzialen, Entwicklungen oder Tendenzen. Hier sucht der Unternehmer nach Entscheidungshilfen zur Verbesserung seiner Unternehmenssituation unter Zuhilfenahme von Experimenten. Als Naturwissenschaftler geht es ebenfalls um die Überprüfung von Theorien. Der Unterschied besteht darin, dass der Wissenschaftler sich mit der Frage beschäftigt, ob Wirklichkeit und Vorhersagen oder Annahmen des Modells zusammenpassen.

Computerbasierte Simulationen sind zukünftig immer als Methode und hilfreiches Instrument für die Forschung und alle bereits genannten Bereich anzusehen. Um ökonomisch zu unterstützen, werden den technisch orientierten Elementen der Simulationsmodelle immer kaufmännisch orientierte Elemente zugeordnet. Dann kann die ökonomische Bewertung von Systementwicklungen erfolgen. Wichtig ist an dieser Stelle, dass alle dynamischen Prozesse (hier ökologischen Betrachtungen) über einen längeren (fest definierten) Zeitraum erfolgen müssen.

Beispiel Auto-Crashtest:

Dies ist ein Simulationsmodell für eine reale Verkehrssituation, in der Fahrzeuge in einen Verkehrsunfall verwickelt sind. Hier erfolgt eine vereinfachte Darstellung der Vorgeschichte des Unfalls, der Verkehrssituation und des Unfallgegners (in seiner Beschaffenheit), dazu kommen situativ Annahmen zu Wetter, Straßenbelägen, Geschwindigkeiten und so weiter. Es werden keine Personen involviert, sondern Crashtest-Dummies eingesetzt, die Eigenschaften von realen Unfallbeteiligten aufweisen. Das Modell hat dadurch immer nur ganz spezielle Aspekte mit dem realen System gemeinsam. Diese Aspekte hängen maßgeblich mit der eingesetzten Fragetechnik zusammen. Die Fragetechnik wiederum beeinflusst die Ergebnisse, die in der Simulation als Antworten beschrieben sind. Die Hauptvorteile von Simulationen am Beispiel Geschäftssysteme sind, dass die Modelle jederzeit verfügbar sind und keinerlei Einschränkungen haben, was reale Randbedingungen angeht (Beispiel: Wetter – es muss regnen, um die Verkehrssituation darzustellen). Das Experimentieren wird gefahrlos und Zeiträume können kompakt untersucht werden. Jeder Form von Simulation sind auch Grenzen gesetzt, die beachtet werden müssen, wie zum Beispiel die verfügbaren Mittel und Ressourcen. Hiermit ist die Endlichkeit von finanziellen Ressourcen, aber auch Zeit- und Energiemitteln gemeint. Also muss das Simulationsmodell wirtschaftlichen Sinn ergeben, das bedeutet, die Antworten/Ergebnisse aus der Simulation sollten für das Unternehmen so hilfreich sein, dass die Investition lohnend ist. Als weitere Grenze werden die Ergebnisse immer nur in speziellen Kontexten geliefert. Das bedeutet in der Übertragung in die Realität, dass nur im berücksichtigten Parameterbereich das Simulationsergebnis hilfreich ist. Hiermit ist klar ersichtlich, dass die Verifikation neben der Validierung der Modelle für den Anwendungsfall (einzeln) einer der wichtigsten Bestandteile der Simulationstechnik ist. Dazu kommen Ungenauigkeiten (Messfehler für die einzusetzenden Daten) oder subjektive Fehler (Informationsdefizite oder Versagen von Menschen oder Maschinen). Hier sollte der Umgang mit Fehlerquoten berücksichtigt werden.

In der dynamischen Unternehmensmodellierung und -simulation am RWTH Aachen wird folgender Ansatz zum Beispiel Auto-Crash-Test der antropometrischen Modelle gewählt. 

„Anthropometrische Modelle dienen der detaillierten Simulation eines Fahrzeuginsassen. Dafür wird der virtuelle Mensch in einer CAD-Umgebung positioniert, die in Raum und Design exakt dem späteren Fahrzeug entspricht. Dies ist die Grundlage für eine präzise Analyse. Um das Fahrzeug für die gesamte physische Brandbreite der späteren Nutzer auszulegen, arbeiten einige anthropometrische Modelle mit einer flexiblen Skalierung und können gegebenenfalls auch zwischen männlichen und weiblichen Proportionen wechseln. Die Einordnung der Körpergröße geschieht auf Basis sogenannter Perzentilen. Beispiel: wenn bei der Beinlänge von Männern das 5. Perzentil 964 mm beträgt, dann heißt das: 5% aller Männer haben eine Beinlänge von höchstens 964 mm. Aufgabenspezifische Körperhaltungen und einzelne Bewegungsabläufe werden bei Experimenten mit Mensch-Modellen automatisch berechnet. Dabei kann der Anwender das Fahrzeuginnere auch aus der Perspektive des Mensch-Modells betrachten. So lässt sich die Sicht nach außen und auf jedes einzelne Instrument optimal beurteilen.“

Weitere relevanten Informationen findest du im Lexikoneintrag zu Problemfelder der Unternehmensführung.

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