Was bedeutet Gesetz?

Zuletzt aktualisiert: 14.03.2022

Wenn Hypothesen weiteren, strengeren, Anforderungen genügen, so werden sie zu Gesetzen. Wie Hypothesen können sie strikt oder eingeschränkt universell sein. Die Anforderungen beziehen sich in erster Linie auf logischen und empirischen Gehalt, implikative Form, Bewährung und Systemzugehörigkeit.

Was bedeutet logischer Gehalt?

Logischer Gehalt bezieht sich auf die Menge aller Sätze, die aus diesem Satz logisch ableitbar sind. Je größer die Menge, desto größer der logische Gehalt.

Was bedeutet empirischer Gehalt?

Empirischer Gehalt ist abhängig von der Menge aller Sätze, die von diesem Satz logisch ausgeschlossen werden. Zum besseren Verständnis Beispiele von Hypothesen mit Prüfung, wie weit sie sich bezüglich empirischen Gehalts für ein Gesetz eignen:

  1. Wenn der Preis (für ein bestimmtes Produkt) um 5% erhöht wird, dann sinkt die Nachfrage oder sie bleibt gleich.
  2. Wenn der Preis um 5% erhöht wird, dann sinkt die Nachfrage.
  3. Wenn der Preis um 5% erhöht wird, dann sinkt die Nachfrage um mindestens 5%.
  4. Wenn der Preis um 5% erhöht wird, dann sinkt die Nachfrage um mindestens 10%.

Das Ergebnis einer Preiserhöhung von 5% ist eine Nachfrageänderung bei den vier Produkten A – D wie folgt:

A: 0%; B: -2%; C: -5%; D: 11%

Die Stärkung (+) und Schwächung (-) der Hypothesen a) bis d) durch die Nachfrageänderung bei den Produkten A bis D ist daher:


ABCD
a)++++
b)+++
c)++
d)+

Daraus ist ersichtlich, dass Hypothese a) in jeder Situation wahr ist und daher nicht widerlegt werden kann. Nicht widerlegbare (falsifizierbare) Hypothesen weisen den geringsten empirischen Gehalt auf. Es sei vorweggenommen, dass die Prüfung von Hypothesen durch den Versuch ihrer Widerlegung vorgenommen wird. Dagegen hat Hypothese d) den höchsten empirischen Gehalt mit der größten Anzahl von Zurückweisungen (Schwächungen). In der Literatur wird der Begriff des empirischen Gehalts auch erklärt mit der scherzhaften Bauernregel „Kräht der Hahn auf dem Mist, so ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist“: Es ist unmöglich diese Regel zu widerlegen, ihr empirischer Gehalt ist gleich Null. 

  • Bewährung: Es ist gefordert, dass Gesetze einen hohen Bewährungsgrad aufweisen. Sie müssen oftmalig ohne Widerlegung überprüft worden sein.
  • Implikative Form bezieht sich auf die Wenn-Dann–Formulierung: Gesetze bilden die Kernstruktur eines theoretischen Systems. Nur mit der Implikation sind Erklärungen mittels modus ponens und Überprüfungen mittels modus tollens möglich. Diese Begriffe werden später ausführlich erläutert.
  • Systemzugehörigkeit eines Gesetzes bedeutet, dass das Gesetz mit anderen, mehr oder weniger allgemeinen, Gesetzen logisch zusammenhängt. Mehre zusammenhängende Gesetze bilden die Kernstruktur einer wissenschaftlichen Theorie. 
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