Was bedeutet Pagatorik in der Rechnungslegung?

Zuletzt aktualisiert: 17.05.2023

Wonach alle Ausgaben und Gewinne, die in der Buchhaltung oder bei der Bestandsaufnahme erfasst sind, auf in Wirklichkeit erfolgten Zahlungsvorgängen basieren müssen, ist die Pagatorik in der Rechnungslegung ein Prinzip.

Was ist eine pagatorische Rechnung und wer hat sie entwickelt?

Wie sie sich in der Bilanzaufstellung und Buchhaltung niederschlägt, ist die Abrechnung, die pagatorisch ist, eine auf Zahlungsvorgängen dienliche Ausrechnung. Eine Bilanztheorie des Jahresabschlusses entwickelte Erich Kosiol 1976, nach der die Bilanzpositionen der Bilanzaufstellung und der Verlustrechnung und Gewinnrechnung ausschließlich aus Auszahlungen bekundet werden können. Die Wörter Aufwendungen und Einkünfte verwendete Kosiol allerdings. Zahlungen und Erläge meinte er aber. Von pur kalkulatorischen Prozessen wie kalkulatorischen Kosten oder der Kostenrechnung differenzieren mithelfen sollte der von Kosiol 1949 gelehrte Ausdruck Pagatorik.

Was ist der Unterschied zwischen pagatorischen Kosten und wertmäßigen Kosten?

Wonach Einnahmen und Spesen des Finanzjahres eigenständig von den Terminen der betreffenden Auszahlungen im Jahresabschluss zu beachten sind, ist das Prinzip der Pagatorik im deutschen Bilanzrecht mittelbar im Handelsgesetzbuch festgemacht ( § 252 Absatz 1 Nr. 5 HGB ).

Im Unterschied zu den pagatorischen Kosten dürfen die sogenannten wertmäßigen Kosten, die nicht auf Zahlungsvorgängen beruhen, zum Beispiel kalkulatorischer Unternehmerlohn, kalkulatorische Wertverminderung und kalkulatorischer Mietbetrag, im fremder Rechnungsführung nicht eingesetzt werden. Darin, in der Preiskalkulation die Selbstkosten korrekt festzustellen besteht ihr alleiniger Daseinszweck.

Welche pagatorischen Rechnungen gibt es und was bedeutet pagatorisch?

Neben dem Jahresabschluss, der aus Bilanzaufstellung und Gewinnrechnung und Verlustrechnung bestehend ist, übliche pagatorische Ausrechnungen der Cashflow und Teilstücke der Kapitalflussrechnung sind. Sie erfassen als Zahlungsströme sämtliche Zahlungen und Erläge.

pagatorischkalkulatorischBemerkungen
Bilanz/Gewinn- und Verlustrechnung, Cashflow, Kapitalflussrechnungkalkulatorische Kosten/kalkulatorische Abschreibungen/kalkulatorischer Unternehmerlohn/kalkulatorischer Fremdkapitalzins, kalkulatorisches Wagnistatsächliche Zahlungsvorgänge werden in der Finanzbuchhaltung erfasst, rein kalkulatorische Positionen werden in der Betriebsbuchführung erfasst
Materialkosten/Personalkosten/RaumkostenGrundkosten/Anderskosten/ZusatzkostenMaterial-, Personal- oder Raumkosten sind Kostenarten, Anders-, Grund- oder Zusatzkosten gehören dagegen zu den Kostenkategorien

Auf Zahlungsvorgängen beruhend oder damit verbunden bedeutet das Artwort pagatorisch. Vom Merkmal der Buchhaltung, die pagatorisch ist, löst sich die Betriebsbuchhaltung und die Betriebsbuchhaltung nimmt kalkulatorisches Gepräge an.

Was sind pagatorische Kosten und wie unterscheiden sie sich von kalkulatorischen Kosten?

Zu den pagatorischen Kosten zählen lediglich diejenigen Kosten, die ebenfalls zu Zahlungen führen wie zum Beispiel Materialkosten oder Personalkosten, strikt mitgenommen dagegen nicht die Wertverminderungen. Deshalb häufig nicht als Kosten, sondern als Kostenaufwand genannt werden sie. Pur rechnerische Abläufe wie kalkulatorische Kosten werden zunächst rechtwinklig nicht zu den Kosten, die pagatorisch sind, abgezählt. Auf Pagatorik beruhen ebenfalls Schuldigkeiten und Anforderungen, weil zu Zahlungen oder Erlägen werden sie in Zukunftsaussicht bei Fälligkeitszeitpunkt. Auf Pagatorik beruht die Kameralbuchhaltung vollkommen.

Keine komplexe Übersicht über die Geschehen in einer Firma ermöglicht diese Betracht bloß auszahlungs- oder einzahlungswirksamer Abschlüsse aber, weil zur Inventarisation gehören ebenfalls Eingaben oder Zerfälle bei Beilegungen, Wertverminderungen und Rücklagen bei den Aktivposten.

Während die Leistungsrechnung und Kostenrechnung mit dem Erlös, der kalkulatorisch ist, / Schaden endet, ist der Unterschied zwischen Zahlungen und Erlägen der Ertrag, der pagatorisch ist, / Jahresüberschuss oder Niederlage / Jahresfehlbetrag aus der Verlustrechnung und Gewinnrechnung.

In der Betriebswirtschaft aber nicht durchgebracht hat sich der Kostenbegriff, der pagatorisch ist.

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