Lügen im Lebenslauf haben kurze Beine

Lügen im Lebenslauf haben kurze Beine
Zwei Personen sitzen an einem Holztisch einander zugewandt. Eine Person hält einen Stift in der Hand, die andere Person gestikuliert mit den Händen.

Bei jeder Bewerbung auf einen neuen Job ist ein Lebenslauf anzugeben. Immer wieder sehen sich bestens vorbereitete Bewerber dabei vor dem Problem, Leerläufe und andere scheinbar problematische Stellen in ihrer bisherigen Laufbahn geschickt zu umschreiben, um sich vor dem zukünftigen Chef im besten Licht zu präsentieren. Die Grenzen zum Lügen sind bei der Verschleierung derartiger Lebenslauf-Engstellen häufig fließend. Warum sollte man bezüglich dieser Thematik nicht lügen? Welche Konsequenzen sind zu befürchten?

Lügen haben kurze Beine: Personaler und Vorgesetzte decken sie meist auf

Die pragmatischste Antwort klammert das moralische Dilemma, in dem sich viele Bewerber sehen, komplett aus und nimmt stattdessen einen praktischen Aspekt in den Blick nimmt: Lügen werden meist aufgedeckt. Personaler sehen es als Bestandteil ihres Jobs, lügende Bewerber zu enttarnen. Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass ein Personaler meist täglich Bewerbungsgespräche führt – Standardausreden und häufige Flunkereien sind ihm daher bestens bekannt.

Die unangenehme Situation, während des Bewerbungsgespräches mit offensichtlichen Lügen konfrontiert zu werden, erscheint bei Betrachtung der vorherigen Zeilen also keinesfalls abwegig. Weiterhin sollte bedacht werden, dass viele Bewerber zusätzlich nervös werden, wenn sie gezwungen sind, bestimmte Aspekte ihres Lebenslaufs zu verschweigen oder bezüglich dieser Aspekte zu lügen. Diese gesteigerte Nervosität kann im Gespräch hemmend wirken und dem angestrebten Ziel, den neuen Job zu ergattern, somit hinderlich sein.

Sie sehen also bereits an dieser Stelle: Ehrlichkeit währt auch bei der Bewerbung am längsten.

Lügen im Lebenslauf: Konsequenzen folgen meist

Des Weiteren folgen in schwerwiegenderen Fällen Konsequenzen, wenn Lügen aufgedeckt werden. Nicht selten entscheidet das Unternehmen sich, Bewerber, die bezüglich ihres Lebenslaufs gelogen haben, aus dem Bewerbungsverfahren auszuschließen. Das Unternehmen wünscht sich schließlich ehrliche Mitarbeiter, die auch zu ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten stehen. Lügen in der Bewerbung lassen den Bewerber daher in einem sehr schlechten Licht dastehen.

Prinzipiell sind die meisten Unternehmen bereit, Lücken im Lebenslauf oder andere Karriereschwierigkeiten, die sich in der Vergangenheit abspielten, zu akzeptieren, sofern der Bewerber diese begründen kann. Offensichtliche Lügen hingegen werden die wenigsten Personaler und Vorgesetzten hinnehmen.

Wesentlich schlimmer wird es, wenn die im Lebenslauf gemachten Lügen erst nach der Einstellung aufgedeckt werden. Basierte der Erfolg einer Bewerbung auf Lügen, die auch nach der Einstellung des Bewerbers jederzeit ans Licht kommen können, ist eine fristlose Kündigung gerechtfertigt. Darüber hinaus ist zu beachten, dass das notwendige Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer durch bewusstes Lügen nachhaltig beschädigt wird, was ebenfalls einen Kündigungsgrund darstellt.

Wer beim Bewerbungsgespräch oder im Bewerbungsprozess also nicht enttarnt wird, sollte sich nicht im Sicheren wiegen. Tatsächlich droht jederzeit die Gefahr einer fristlosen Kündigung. Der durch Lügen zu seinem Job gekommene Arbeitnehmer muss also in ständiger Angst leben, was sich zusätzlich negativ auf sein Wohlbefinden und seine Arbeitsleistung auswirken kann.

In bestimmten Stellen sind zudem Schadensersatzforderungen möglich. Gibt der Bewerber etwa vor, eine Qualifikation erworben zu haben, über die er nicht verfügt, und richtet aufgrund der fehlenden Qualifikation in seinem Job Schaden an, kann er für diesen belangt werden. Wer in seiner Bewerbung mehr als kleinere Notlügen anführt, begibt sich also auf sehr gefährliches Terrain. Größere Lügen, die eine umfangreiche Erfahrung oder eine Qualifikation vorgeben, die tatsächlich nicht existiert, können also sogar die Existenz des Bewerbers gefährden, sofern er den Job erhält und in diesem Schaden anrichtet.

Bei schlechter Arbeitsleistung, die letztendlich auf falsche Angaben bezüglich der beruflichen Qualifikation zurückgeführt werden kann, kann sogar eine Rückzahlung des Gehalts verlangt werden. Besonders heikel wird es darüber hinaus, wenn Sie sich mit gefälschten oder nachträglich veränderten Dokumenten bewerben. In diesem Falle ist mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen.

Wo wird in Bewerbung Lebenslauf häufig gemogelt?

Die häufigsten Lügen sind wenig schwerwiegend. Viele Bewerber versuchen, kurze Phasen der Arbeitslosigkeit zu verschleiern oder mehr Erfahrung vorzugaukeln, indem sie aus Sicht des Personalers unbedeutende Stationen ihrer beruflichen Entwicklung kurzerhand zu weit mehr machen als sie tatsächlich sind. So wird aus einem Sommerurlaub im Lebenslauf beispielsweise schnell eine Sprachreise. Die einjährige Arbeitslosigkeit wird nicht selten als selbstständige Tätigkeit angegeben. Experten raten, auch mit derartigen Schönungen sehr vorsichtig zu sein. Erachtet der Arbeitgeber diese geschönten Angaben als für die Einstellung relevant und entlarvt sie später als deutliche Verklärung, kann er den Arbeitnehmer entlassen.

Auch beim Aufpeppen der Bewerbung sollten Vorsicht und Ehrlichkeit also oberste Gebote sein. Kleinere Verschönerungen, die für das Arbeitsverhältnis nicht relevant sind, sind in Ordnung – im Zweifelsfalle entscheidet jedoch der Arbeitgeber, was er für relevant hält, sodass prinzipiell jede Unehrlichkeit den Bewerber in Bedrängnis bringen kann.

Aus welchen Gründen wird gelogen?

Die Gründe für Lügen im Lebenslauf sind meist recht eindeutig: Der Bewerber will gegenüber Konkurrenten besser dastehen und seine Chance, eingestellt zu werden, erhöhen. Vor allem in der heutigen Zeit, in der Bewerbungsschreiben nur selten von Werbeprospekten zu unterscheiden sind, sehen sich viele Bewerber genötigt, sich ins beste Licht zu rücken und ihr Können anzupreisen. Steht die Realität dem im Wege, greifen sie nicht selten zu unlauteren Mitteln.

Photo by Nik MacMillan on Unsplash

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