4 Trends für die Zukunft der Arbeitswelt

Home Office – bleibt es die Ausnahme oder wird es zur Regel?

Erst jetzt während der Corona Krise bekommen die zukunftsweisenden Konzepte von New Work und digitaler Transformation ihre Berechtigung und erleben einen Boom. Denn die Corona-Krise zeigt: Es geht, wenn es muss.
Wie funktioniert die flexible Gestaltung von Arbeitsplätzen in den Unternehmen und Organisationen? Wie entsteht und lebt die Vernetzung zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in interdisziplinären Teams? Wie organisieren Unternehmen und Organisationen remote Arbeitsplätze und wie lassen sich Kommunikation und Abläufe effizienter gestalten? Diese Fragen stellt die Krise. New Work beantwortet sie.

Ganze Firmen, wie beispielsweise Twitter, arbeiten komplett von Zuhause aus, Meetings werden per Videokonferenz abgehalten, Unterricht, Workshops und Schulungen in virtuellen Klassenzimmern durchgeführt. Die Aussteller haben eine kreative Lösung für die abgesagten Messen: Produkte werden per Livestream vorgestellt und sogar die Buchbranche macht mit dem Hashtag #Buchmessevorort aus der Not eine Tugend und stellt die Neuerscheinungen in den sozialen Netzwerken vor.

Die Frage lautet nicht mehr, ob Konzepte wie Homeoffice, agiles Arbeiten und virtuelles Lernen durchgeführt werden, sondern wie. Das ist die große Chance, deren Momentum es jetzt zu nutzen gilt. Wird die Arbeitswelt durch den Corona-Zwangsstopp neu aufgestellt? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Kollegen, wenn alle im Homeoffice arbeiten? Werden wir die neuen Arbeits- und Lebensweisen auch künftig in unseren Alltag integrieren, und wenn ja – in welchem Ausmaß? Werden wir bewusster mit uns und unserem Planeten umgehen? Lernen wir endlich zu entschleunigen?

Remotes Arbeiten

Damit die Überführung ins Home Office gelingt, sind zum Anfang Richtlinien aufzustellen, an die sich jeder halten kann.

Vor der Corona Krise haben sich viele Führungskräfte gegen die Arbeit vom Home Office entschieden aus Mangel an Vertrauen und Angst, das der Mitarbeiter bei schönem Wetter längst im Café sitzt und nicht am Schreibtisch Zuhause. Diese Sorge ist die Angst vor Kontrollverlust. Allerdings sind jetzt in der Corona Krise alle genötigt Zuhause zu bleiben, da helfen die Richtlinien zum Vertrauensaufbau enorm.

Darin wird z.B. folgendes geregelt:

  • Wie sind wir erreichbar? Die Erreichbarkeit kann z.B. unterschiedlich auf den Kanälen geregelt sein: z.B. E-Mail 2-3x/ Tag, Slack 1x/ Std.
  • Wie melden sie sich morgens an und wie melden sie sich abends ab? Wie gehen sie mit den Pausen um?
  • Wie führen sie Mitarbeiter- und Bewerbungsgespräche? Z.B. Immer mit einem Check-in starten
  • Maßnahmen für ´s Team Building
  • Welche Regeln für´s Meeting z.b. via Zoom, Microsoft Team, Slack Calls, etc. z.B. Mikrofon aus, wenn nicht gesprochen wird, nicht dazwischen sprechen, etc.

Besonders jetzt ist die Frage nach der Qualität viel höher als nach der Quantität. Es kommt nun auf das vereinbarte Ziel an und nicht mehr so auf die tatsächliche Arbeitszeit. Dafür eignet sich z.B. sehr gut die OKR – Metholde OKR = Objectived & Key Results – Für Objectives stehen die übergeordneten Unternehmensziele, die durchaus hoch und ambitioniert sein dürfen. Die Key Results sind klare, messbare Maßnahmen, um die Objectives zu erreichen.

In einer Umfrage von T3N Journalisten Stephan Dörner, Andreas Weck und Vicky Borgel wie erfolgreich es im Home Office läuft, bekamen sie folgendes Feedback:

Für die meisten Führungskräfte funktioniert es gut, allerdings ist es für die Mitarbeiter, die vorher ihren Arbeitsplatz fest im Unternehmen hatten teilweise schwer. Folgende Gründe wurden genannt:

  • Kinderbetreuung liegt in der Regie der Mitarbeiter
  • Die Arbeitsumgebung muss sich „richtig“ anfühlen – nicht jeder Mitarbeiter hat einen eingerichteten Arbeitsplatz Zuhause

Der soziale Kontakt mit den Kollegen, der für das Team-Building unabdingbar ist und meistens in der Teeküche oder an der Kaffeemaschine in den Unternehmen stattfindet, fällt nun komplett weg.

Dennoch ist es umso wichtiger das Team-Building auch isoliert von Zuhause weiter zu fördern. Dafür gilt es kreative Maßnahmen zu etablieren. Hier einige Beispiele:

  • Möglichkeit eines extra Chat-Rooms für „fachfremde Belange“ installieren
  • Virtuell gemeinsam etwas „spielen“ eignet sich am besten gegen Feierabend
  • Sich gegenseitig von Zuhause filmen
  • After work Bier trinken gehen eintauschen in Bier trinken per House Party after work

Es hat sich erwiesen, dass gerade in diesem Austausch unter den Kollegen auch oft etwas mit der Arbeit an sich besprochen wird und so schnell und unkompliziert Missverständnisse ausgeräumt werden können.

Wichtiger denn je: Die Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern im Home Office zur Seite stehen – sie müssen sie unterstützen bei Soft- und/ oder Hardware Problemen, psychologischen Aspekten wie z.B. die neue Doppelbelastung, Isolation, etc.

Besonders jetzt während des Digitalisierung Boosts ist es ganz wichtig, dass die Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern im permanenten Austausch sind über ihre Sorgen, Herausforderungen, etc.

Aber der Digitalisierungs Boost verlangt auch etwas anderes:

IT-Sicherheit

Wenn die IT-Infrastruktur an Bedeutung gewinnt, zeigen sich auch die Sicherheitslücken im System deutlicher. Das erhöhte Aufkommen von virtuellen Arbeitsplätzen, Tools und Technologie-Lösungen erfordert also eine erhöhte Wachsamkeit für die IT-Sicherheit.  Durch die vermehrte IT- Nutzung in allen Bereichen, werden viele Unternehmen an der IT-Sicherheit arbeiten müssen, was evtl. bei einigen bis dato noch nicht erledigt wurde. Doch wenn neben dem organischen Virus einige virtuelle Viren hinzukommen, wird jeder seiner IT-Infrastruktur mit einer erhöhten Sensibilität für den gesamten Schutz der IT entgegengehen.

Kreativökonomie

Leben um zu arbeiten, das war gestern. New Work beschreibt einen gewaltigen Umbruch, der die Arbeitswelt und nicht zuletzt die Gesellschaft von Grund auf umformt. Gerade die kalten Postulate der Leistungsgesellschaft stehen auf dem Prüfstand und werden zunehmend kritisch hinterfragt. Die Philosophie der Kreativökonomie stellt nämlich die Potentiale und die kreative Entfaltung eines jeden Menschen in den Mittelpunkt: Anstatt die Arbeit als einen Wert an sich zu begreifen, stellen wir nun den Menschen mitsamt seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt.. Die Kreativökonomie propagiert sinnhafte Arbeit, die im Einklang mit unseren kreativen Bedürfnissen stehen soll. Wird die Krise hier als Beschleuniger der Kreativökonomie wirken? Die Corona-Krise rüttelt uns alle gehörig auf und verordnet uns einen Zwangsstopp zum Durchatmen und Innehalten. Entschleunigung ist das Stichwort und die Botschaft, die wir uns aus der Krise mitnehmen können. Doch gerade wenn wir innehalten, in einer Welt die beinahe zum Stillstand gekommen ist, stellen viele von uns sich die Sinnfrage.

Denn: Wenn sich alles verändert, dann ist die beste Antwort darauf, alles zu verändern!

Nachhaltigkeit

Die Krise hat durchaus etwas Gutes: Flüge werden gestrichen, Fabriken stehen still, Straßen sind wie ausgestorben und der Himmel über China erstrahlt zum ersten Mal seit Jahren wieder in seinem natürlichen Blau. Was nun folgen könnte, ist ein verstärktes Bewusstsein für den Umgang mit unserem Planeten, besonders dann, wenn wir verstehen, dass auch wir selbst nicht unkaputtbar sind.

Fazit

Stellen Sie klare Richtlinien auf und seien Sie regelmäßig mit Ihren Mitarbeitern im Dialog und haben Sie für ihre Sorgen und Anliegen immer ein offenes Ohr. Die Mitarbeiter, die das Home Office jetzt neu entdecken, werden es in Zukunft mehr einfordern.

Künftig werden wir sehen, dass der feste Büroarbeitsplatz an Bedeutung verlieren wird und dass sich auch die Art und Weise, wie Unternehmen mit ihren Mitarbeiter*innen umgehen, verändern wird.

Virtuelle, cloudbasierte Workspaces werden gerade durch Corona an Bedeutung gewinnen, man wird feststellen, dass viele Reisetätigkeiten ohnehin unnütz sind und leicht durch Videokonferenzen ersetzt werden können. Das führt zur erhöhten Sensibilität für die Sicherheit der IT-Infrastruktur und fördert die Nachhaltigkeit – mit unserem Planeten umweltschonend und bewusst umzugehen.

Foto von Andrea Piacquadio von Pexels

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