Was versteht man unter einem Mehrliniensystem?
Das Mehrliniensystem gilt als mehrdimensionaler Leistungsstrukturtyp. Beim Mehrliniensystem wird der Vorgesetzte wieder zum Spezialisten, statt zum Generalisten. Hier hat der Mitarbeiter möglicherweise mehrere Vorgesetzte zu verschiedenen Arbeitsbereichen. Dieses System ist bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Bereits der Geigenbauer Stradivari produzierte seine hochwertigen Instrumente in Mehrliniensystemen. Das Erbauerteam wechselte mit dem Instrument die einzelnen Fertigungsstufen, immer unter der Aufsicht des jeweiligen „Teilbereichsleiters“. Weitere historische Dokumentationen für diesen Leistungsstrukturtypen finden wir über Henry Ford. Auch hier wurden Experimente mit Mehrliniensystemen im Autobau weit vor der Einführung der Fließbandarbeit durchgeführt. Ein Autobauer-Team wechselte von einer Fertigungsstufe zur nächsten Fertigungsstufe. Die Teilbereichsleiter waren hier Funktionsmeister und kontrollierten die Fertigung; gleichzeitig die Qualität der Arbeit und maßen die Zeit für die Fertigstellung der einzelnen Fertigungsschritte. Ein großer Vorteil der Mehrliniensysteme ist, dass hier kurze, schnelle Kommunikationswege möglich sind. Des Weiteren ist als positiv zu nennen, dass die Zuordnung von Aushilfen und Auszubildenden nicht abteilungsbezogen ( Einheit der Auftragserteilung) erfolgt, sondern auch hier dieser Mitarbeiter ebenfalls immer dem Team zugeordnet wird. Durch die starke Spezialisierungsform der Vorgesetzten benötigt das Mehrliniensystem Experten und Leistungsträger in allen Teilbereichen und es mangelt oft an Kompetenzbeschreibungen an den Schnittstellen.
Als weiterer Nachteil kann genannt werden, dass oft kein ganzheitlicher Denk- und Arbeitsansatz mehr möglich ist, da jeder Leistungsträger nur seinen Teilbereich optimieren kann und lediglich in diesem Bereich Kennzahlenverbesserungen erwirken möchte. Ein zu benennender Lösungsansatz kann beispielsweise sein, dass eine gemeinsame Zielvereinbarung für Leistungsträger der einzelnen Teilbereiche jeweils im Schnittstellenverbund vereinbart wird.
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