Was braucht man alles für eine Unternehmensgründung?

Zuletzt aktualisiert: 26.04.2023

Unternehmensgründungen haben „Konjunktur“. Zuerst einige Fakten (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Statistisches Bundesamt Unternehmensgründung
  • Etwa 90% aller Existenzgründer schaffen ein neues Unternehmen, der Rest übernimmt ein bestehendes Unternehmen.
  • Hauptgründungsargument ist die Nutzung einer Geschäftsidee (49%). Auch fehlende Alternativen zur Selbstständigkeit sind ein wichtiges Argument (27%).
  • Der Anteil der Existenzgründer mit akademischem Hintergrund lagen bei 32%. Insgesamt habe 80% eine berufliche oder akademische Ausbildung, wenn sie ein Unternehmen gründen.
  • 36 Prozent der Gründerinnen und Gründer in Deutschland sind zwischen 25 und 34 Jahre alt
  • 40% aller Gründer waren im Jahr 2020 Frauen (Voll-/Nebenerwerb)

Quelle: http://www.bmwi.de/DE/Themen/Mittelstand/Gruendungen-und-Unternehmensnachfolge/existenzgruendung.html

Was ist ein Unternehmen?

Nach Gutenberg* ist ein Unternehmen ein System, dass auf Produktionsfaktoren aufbaut. Dabei gelten folgende Grundsätze.

  • Das Unternehmen ist dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit verpflichtet, man denke an das ökonomische Prinzip.
  • Es muss die finanzielle Stabilität eingehalten werden.
  • Die Tätigkeit erfolgt aus erwerbswirtschaftlichen Gründen
  • Das Unternehmen ist innerlich und äußerlich unabhängig.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass das Unternehmen wirtschaftlich eigenständig agieren kann. Zudem muss das Unternehmen produktiv tätig sein. Es reicht also nicht aus zu sagen, dass die Existenz des Unternehmens ein bloßer Selbstzweck ist.

Jedes Unternehmen wird bzw. wurde einmal gegründet. Doch was versteht man darunter? Die Unternehmensgründung ist der erste Zeitraum in der Existenz eines Betriebes. 

Im engeren Sinne ist dies der formale und rechtlich geprägte Gründungsvorgang bzw. die Versorgung des Unternehmens mit (Eigen-)kapital.

Im weiteren Sinne versteht man unter der Gründung eines Unternehmens einen kreativen Prozess. In diesem wird ein Unternehmen gegründet, dass es bislang nicht gab und verbindet gewisse Produktionsfaktoren komplett neu miteinander. Das Unternehmen grenzt sich damit aber auch gegen andere Unternehmen ab.

Welche Formen der Unternehmensgründung gibt es?

Die Strukturexistenz berücksichtigt bereits bestehende betriebliche Strukturen:

Aufbaugründung:

Bei einer Aufbaugründung werden die wesentlichen Bestandteile eines Unternehmens neu gegründet. Vielfältige Variationsmöglichkeiten in der Unternehmensgestaltung sind die Folge.

Übernahmegründung:

Hier wird eine bestehende Wirtschaftseinheit übernommen oder gekauft. Bereits existierende strukturelle Merkmale des bestehenden Unternehmens können dabei verändert werden, was das Risiko des „Scheiterns“ insgesamt senkt. Die Freiräume bei der Unternehmensgestaltung sind entsprechend dann geringer.

Auch die Abhängigkeit des Gründers vom Unternehmen kann ein Kriterium sein:

Selbstständige Gründung:

Hier besteht kein Zusammenhang zu bestehenden Unternehmen, zumindest aus der rechtlichen Sichtweise gibt es diesen Zusammenhang nicht.

Unselbstständige Gründung:

Dabei wird beispielsweise ein Tochterunternehmen gegründet, das von einem bereits existierenden Unternehmen rechtlich und/ oder wirtschaftlich abhängig ist.

Kombiniert man die beiden Aspekte des Strukturbezugs und der Selbstständigkeit, erhält man vier Alternativen:

Selbstständige Aufbaugründung:

Keine Abhängigkeit und kein Bezug zu bestehenden Unternehmen, entsprechend ist der Spielraum bei der Ausgestaltung des Unternehmens sehr groß.

Selbstständige Übernahmegründung:

Typisch bei Übernahme eines bestehenden Unternehmens, bei aktiver Kooperation mit einem existierenden Unternehmen oder bei einem Wechsel der Unternehmenseignerschaft. Regelmäßig muss davon ausgegangen werden, dass ein solches Unternehmen schwächer wächst als bei der selbstständigen Aufbaugründung.

Unselbstständige Aufbaugründung:

Aufbau neuer Produktionsanlagen (Filialen) oder Schaffung von Tochterunternehmen durch bestehende Unternehmen. Sinnvoll dann, wenn vorhandene Strukturen nicht ausreichend sind oder mit zu hohen Kosten verbunden sind, wenn also Strukturänderungen notwendig sind.

Unselbstständige Übernahmegründung:

Typisch bei Eingliederung und Einbettung von bestehenden Wirtschaftsteilen in ein anderes Unternehmen. Dabei sind  Strukturänderungen gerade nicht unbedingt zwingende Konsequenz.

Welche Phasen der Unternehmensgründung gibt es?

Es lassen sich fünf grundlegende Phasen festhalten:

Vorgründungsbereich:

Hier erfolgt die unspezifische und kreative Planung des kommenden Unternehmens unter Beachtung von Chancen und Risiken. Im Allgemeinen endet diese Phase mit der Erstellung eines Unternehmenskonzeptes, eines Businessplans.

Gründungszeitspanne

Neben dem formal-rechtlichen Gründungsvorgang werden die ersten Produktionsfaktoren in das Unternehmen eingebunden. Mitarbeiter werden eingestellt und Rohstoffe, Vorprodukte, Maschinen usw. angeschafft. Auch die Entwicklung der Produkte, die Kontaktaufnahme zu Kunden und Lieferanten steht in dieser Phase an.

Nachgründungsphase

Durch die Beendigung der Entwicklungsarbeit und die Aufnahme der Produktion/Dienstleistungserbringung inklusive der Markteinführung zeichnet sich diese Phase aus. Es werden zudem bereits erste Verkäufe getätigt.

Amortisationzeitraum

Zu Beginn dieser Phase entsprechen sich Umsatz und Kosten (d.h. die Gewinnschwelle ist erreicht und es werden keine Verluste erwirtschaftet, allerdings auch noch kein Gewinn). Anschließend erfolgt der sukzessive Ausbau des Produktionssystems, der Dienstleistungen und der Vertriebsstruktur. Nunmehr stellt sich eine Gewinnphase ein, in der die Investitionen „zurückgewonnen“ werden.

Expansion und Weiterentwicklung

Hält der Erfolg am Markt an und steigen die Unternehmensgewinne kontinuierlich an, so kommt es häufig zur Vergrößerung der Produktpalette oder des Dienstleistungsangebots und es werden neue Absatzmärkte erschlossen. Allerdings sind auch Zeiten der Seitwärtsbewegung oder gar der Unternehmensverkleinerung möglich.

Welche ökonomische Bedeutung neugegründeter Unternehmen gibt es?

1.) Durch ihren Markteintritt verursachen sie eine Intensivierung des Wettbewerbs am jeweiligen Markt, da bestehende Unternehmen sich dem Konkurrenzangebot stellen müssen.

2.) Es kommt insgesamt zu einer Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft innerhalb des Produktbereiches auch im Hinblick auf internationale Konkurrenzangebote.

3.) Neu gegründete Unternehmen sind regelmäßig hochinnovativ und tragen dadurch intensiv zum technischen und ökonomischen Fortschritt bei.

4.) Junge Unternehmen generieren gesamtwirtschaftlich empirisch beobachtbar einen positiven Beschäftigungseffekt. Denn neue Unternehmen schaffen Arbeitsplätze, vor allem in technikintensiven Sparten. Gesamtwirtschaftlich ist somit die Bilanz tendenziell positiv, die durch den Markteintritt neuer Unternehmen geschaffen wird.

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