Wie implementiert man eine Strategie?

Zuletzt aktualisiert: 12.04.2023

Die Strategieimplementierung beinhaltet alle Aufgaben und Aktionen, die zur Umsetzung einer gewählten Strategie notwendig sind.

Nachfolgend eine kurze Darstellung der beliebtesten Strategien / strategischen Management-Tools:

Die 10 beliebtesten Management-Tools weltweit
Die 10 beliebtesten Management-Tools weltweit

Was ist die Definition von Implementierung?

Der Begriff Implementierung leitet sich vom lateinischen „implementum“ ab, was so viel heißt wie „Erfüllung“ oder „Anfüllung“. Im Kontext der modernen Organisationstheorie bezieht er sich auf die Verankerung neuer Methoden oder Sachverhalte in einem bestehenden System.

Eine exakte Strategieimplementierung zielt darauf ab, die gewählten Strategien konzeptgetreu und prozessstabil umzusetzen und dies in den bestehenden Prozessen zu verankern. Weiterhin wird bei einer korrekten Strategieimplementierung sichergestellt, dass die entwickelten Konzepte ausgeführt werden.

Um die obigen Punkte zu gewährleisten, befasst sich die Strategieimplementierung vornehmlich mit der Ausarbeitung von Maßnahmen für die Umsetzung der Strategien. Hierzu gehören Screening und Monitoring des Marktumfelds (Wettbewerber und Kunden), Einrichtung, Überwachung und auch die Anpassung von Kontroll-, Anreiz- und Informationssystemen, die eine Veränderung der Koordinationsmechanismen und Organisationsstrukturen sowie die Gestaltung notwendiger finanzieller und rechtlicher Rahmenbedingungen bedingen. Diese Maßnahmen erfolgen unter Federführung des Top-Managements.

Um eine erfolgreiche Strategieimplementierung durchführen zu können, ist eine präzise Ablauf- und Projektorganisation mit einer detaillierten und praxisorientierten Meilensteinplanung und einem flankierenden Mess- und Zielgrößensystem unabdingbar.

Wie erfolgt eine Strategieimplementierung im strategischen Managementprozess?

Die Strategieimplementierung ist zentraler Bestandteil des strategischen Managementprozesses und von entscheidender Bedeutung für den Unternehmungserfolg. Sie ist die letzte aber essentielle Phase im strategischen Management und dient dazu, die definierten Strategien zur Umsetzung in konkrete Maßnahmen überzuleiten:

Strategischer Management-Prozes
Strategischer Management-Prozes

Der strategische Management-Prozess umfasst also nicht nur die Entscheidung für eine Strategie, sondern auch deren Vorbereitung, Umsetzung und Durchsetzung.

Die Strategieimplementierung hat damit eine Schlüsselfunktion: Neben der Konkretisierung strategischer Ziele ist sie auch für die Umsetzung und Durchsetzung strategischer Pläne in operative Maßnahmen verantwortlich. Sie gibt auch unter Anwendung von Kennzahlen monetär messbare Zielgrößen vor. Außer mit der Zerlegung der verabschiedeten Unternehmensstrategie in Einzelmaßnahmen befasst sich die Strategieimplementierung auch mit den organisatorischen Grundlagen. Das Schaffen von Akzeptanz im Unternehmen ist ein weiterer Kernpunkt.

Die Strategieimplementierung wird flankiert von der strategischen Überwachung und dem Umsetzungscontrolling, mittels derer eine Überprüfung der langfristigen Gültigkeit vorher getroffener Annahmen (z.B. Zinsentwicklungen, Ölpreisentwicklungen) stattfindet und führen Soll-Ist Vergleiche für Zwischenziele durch. Ein verbreitetes Instrument im Rahmen der Strategieimplementierung ist die Balanced Scorecard, die in Kapitel 4.2 behandelt wird.

Der Prozess der Strategieimplementierung kann in drei Hauptphasen eingeteilt werden, die die nachfolgende Abbildung zeigt: 

Prozess der Strategieimplementierung
Prozess der Strategieimplementierung

In der Phase der Implementierungsplanung erfolgt eine Analyse der festgelegten Strategie sowie des Umfelds, in dem die Implementierung stattfinden soll. Anschließend werden die unmittelbaren Implementierungsziele sowie die zur Zielerreichung notwendigen Maßnahmen festgelegt. In der Phase der Implementierungsrealisation erfolgen die Kommunikation im Unternehmen und die Umsetzung der angestrebten Strategie in operative Handlungen.

Die letzte Phase ist die Implementierungskontrolle. Hier wird der Zielerreichungsgrad überprüft und bei Abweichungen analysiert, woher diese rühren und wie sie beseitigt werden können.

Grundsätzlich besteht die Strategieimplementierung aus drei Säulen, die aus der nachfolgenden Abbildung hervorgehen:

Aufgabengebiete der Strategieimplementierung
Aufgabengebiete der Strategieimplementierung

Im Rahmen der sachlichen Aufgabe findet die Zerlegung einer Strategie in Einzelmaßnahmen statt. Die Strategien werden in mittel- und kurzfristige Pläne und operationales Handeln gewandelt.

Die eigentliche Ablauforganisation der Strategieimplementierung ist die organisatorische Aufgabe. Diese legt die Rahmenbedingungen für die Unternehmensmitglieder fest. Die Gestaltung von Informations- und Anreizsystemen sowie die Festlegung der Organisationsstruktur gehören zu diesem Teilbereich. 

Sachliche und organisatorische Aufgabe sind jeweils der sachbezogenen Umsetzung einer Strategie zuzuordnen. Die personale Aufgabe oder die verhaltensbezogene Durchsetzung einer Strategie dient der Schaffung persönlicher Voraussetzungen für die Implementierung. Primär werden hierbei die Kommunikation der Strategie und der relevanten Teilpläne sowie die Generierung von Akzeptanz und Unterstützung betrachtet.

Als Instrument zur Umsetzung und Gestaltung der sachlichen Aufgabe empfiehlt sich die Balanced Scorecard mit Fokus auf Operationalisierung von Visionen und Missionen in handhabbaren Teilstrategien sowie Vorgaben für operative Maßnahmen.

Hierbei nehmen vier treibende Faktoren Einfluss auf die Realisierung der Unternehmensvision: Kundenperspektive, finanzielle Betrachtungen, interne Prozesslandschaft und Lern- und Entwicklungsperspektive. Alle Faktoren und Perspektiven beinhalten strategische Ziele. Gleichzeitig hat die Unternehmensführung die Aufgabe der Kennzahlenidentifikation sowie der Vorgabe der angestrebten Zielgrößen.

Maßnahmen, die konkret festgelegt wurden, sowie ein fixiertes Budget zur Realisierung dieser Maßnahmen sind für den Prozess der Operationalisierung unabdingbar. Eine Verknüpfung der Ziele und Kennzahlen, die sich aus den vier Perspektiven ergeben, wird über sogenannte Ursache-Wirkungsbeziehungen erreicht.

Hauptproblemfelder der Strategieimplementierung sind das Koordinations- und das Reihenfolgeproblem. Zur Lösung des Reihenfolgeproblems muss ein Phasenschema entwickelt werden, um die genaue Abfolge der einzelnen Implementierungsschritte zu fixieren. Die Planungsleitbilder können sich synoptisch (nebeneinandergereiht) oder inkrementell (aufeinander aufbauend) darstellen. Zerlegt man eine Gesamtaufgabe in Teilbereiche, entsteht das Koordinationsproblem, um die nun notwendige Arbeitsteilung vorzunehmen.

Um die Implementierung einer neuen Strategie voranzutreiben, muss besonders auf die Involvierung und Reaktionen der Mitarbeiter geachtet werden, die die neuen Prozesse im Anschluss (mit)tragen müssen. Die Implementierung kann durch Widerstände oder interne Konflikte verhindert oder zumindest verzögert werden. Damit wird professionelles Konfliktmanagement essentiell.

Die Strategieimplementierung kann nur dann reibungslos erfolgen, wenn eine adäquate Kommunikationspolitik betrieben wird und alle am Prozess Beteiligten über einen angemessenen Wissensstand verfügen. Gleichzeitig ist eine stringente Planung und Koordination des Prozesses entscheidend.

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