Was versteht man unter Statistische Prozessregelung (SPC)?

Zuletzt aktualisiert: 12.04.2023

Es ist das Ziel jedes industriellen Unternehmens, mit Hilfe einer qualitätsorientierten Produktionssteuerung mögliche Qualitätsdefizite bei der Herstellung eines Produktes bereits während der laufenden Produktion zu erkennen und unmittelbar Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Die Erfassung von qualitätsrelevanten Prüfmerkmalen an Produkten liefert nach Auswertung Stellgrößen für die zur Produktherstellung notwendigen Prozesse – man spricht von einer Prozessregelung.

Zu den Zielen der Prozessregelung zählen im Wesentlichen:

  • Sicherstellung hoher Produktqualitäten in engen Toleranzen durch überwachte und geregelte Prozesse
  • Minimierung von „n.i.O.“ Produkten und damit Sicherstellung der wirtschaftlichen Wettbewerbs-fähigkeit

Die Regelung von Prozessen kann grundsätzlich in zwei Arten unterschieden werden, die kontinuierliche Prozessregelung einerseits sowie die statistische Prozessregelung andererseits.

Bei sensiblen, sicherheitsrelevanten Produkten oder aber auch aufgrund gesetzlicher Vorgaben kann es für das produkterzeugende Unternehmen notwendig sein, die Fertigungsprozesse total zu überwachen, d.h. jedes erzeugte Produkt wird einer vollständigen Qualitätsprüfung unterzogen. In diesem Fall spricht man von einer kontinuierlichen Prozessregelung.

Kontinuierliche Prozessregelung
Kontinuierliche Prozessregelung

Wenn keine äußeren Zwänge oder prozessbedingte Notwendigkeiten eine kontinuierliche Überwachung erfordern, kann die statistische Prozessregelung (Statistical Process Control, SPC) angewendet werden.

Statistische Prozessregelung
Statistische Prozessregelung

Die statistische Prozesskontrolle beinhaltet alle Maßnahmen, die unter Zuhilfenahme statistischer Methoden eine Transparenz des Qualitätsgeschehens und damit eine kurz- oder langfristige Prozessregelung (= Prozesslenkung) mit dem Ziel der Prozessoptimierung ermöglichen. Ausgehend von der Prüfung eines Stichprobenumfangs eines Prüfloses werden die Prüfergebnisse einer statistischen Auswertung zugeführt. Insbesondere werden dabei die Merkmale eines Produktes oder eines Prozesses nach Lage und Streuung überwacht, um somit eine Regelung des Produktions-prozesses überhaupt erst zu ermöglichen.

Die aus den statistischen Auswertungen gewonnenen Ergebnisse und Rückschlüsse bestimmen dann, ob in einen Prozess regelnd eingegriffen werden muss oder ob kein Handlungsbedarf gegeben ist.

Damit eine statistische Prozessregelung aufgesetzt werden kann, müssen einige Voraussetzungen zwingend erfüllt sein.

  • Es müssen eindeutige und aussagekräftige Prüfmerkmale vorhanden sein.
  • Die Prüfmerkmale müssen geeignet sein, statistische Schwankungen zu erfassen, d.h. sie müssen hinreichend genau sein.
  • Für die Erfassung der Prüfmerkmale müssen hinreichend genaue Prüf- oder Messmittel zur Verfügung stehen.
  • Die Schwankungen der für die Erfassung von Prüfmerkmalen notwendigen Prüf- und Messmittel müssen erfasst sein (Fähigkeit von Prüf- und Messmitteln)

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