Was versteht man unter IT-Organisation?
Geschäftsprozesse sind in Unternehmen heute ohne IT-Unterstützung praktisch nicht mehr möglich. Allerdings wird dabei häufig nicht ausreichend berücksichtigt, dass die IT die Geschäftsprozesse nicht nur „am Laufen“ halten, sondern auch aktiv mitgestalten sollte. Tatsächlich sind IT-Organisationen jedoch zu oft auf Betrieb und Technik fokussiert.
Analog zur Organisation der Geschäftseinheiten sollte daher die IT-Organisation auf der Basis eine klar definierten Strategie und nachvollziehbaren Kriterien und Prinzipien entwickelt werden, die im Einklang mit den Geschäftszielen und -anforderungen stehen. Diese Leitlinien und Prinzipien müssen den Entwurf, die Umsetzung und die permanente Weiterentwicklung der IT-Organisation leiten. Die folgende Abbildung zeigt einen möglichen Aufbau einer IT-Organisation mit Entwicklungsaufgaben sowie mit dem Fokus auf die Serviceorganisation:
Nach (Scheuring, et al., 2007) kann eine IT-Organisation nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden:
Nach der Art der Kostenverrechnung:
Organisationsform | Merkmale |
Dienststelle der Linie | – IT als „kostenlose“ Infrastruktur – Für Benutzer und Fachbereiche nicht ergebniswirksam – Gefahr überzogener Ansprüche |
Cost Center | – Sämtliche IT-Kosten werden auf die Benutzer umgelegt – Für Benutzer ergebniswirksam, aber die Preiskalkulation ist nicht transparent – Schlechte Planbarkeit der IT-Kosten für Benutzer |
Profit Center | – Leistungen werden zu bestimmten Preisen erbracht – Eigenständige Preiskalkulation – Für Benutzer ergebniswirksam, Preiskalkulation transparent |
Service Center | – Klar definierte Leistungspakete und Leistungsverrechnung – Gute Planbarkeit der IT-Kosten für Benutzer – Konkurrenz durch externe Dienstleister möglich |
Nach dem Grad der Zentralisierung:
Bei der zentralen IT-Organisation werden die operativen Aufgaben von einer zentralen Stelle durchgeführt. Diese Stelle wird mit Vorteil als Profit Center geführt. Die Größe des Unternehmens spielt eine wesentliche Rolle bei der Frage, ob diese Organisationsform zur Anwendung kommt. Bei größeren Unternehmen können durch die Zentralisierung der IT eher Nachteile entstehen, da es zu zusätzlichen Koordinations- und Transaktionskosten kommt. Daher ist die zentrale Organisation eher bei kleineren Firmen anzutreffen.
In mittleren und größeren Unternehmen mit eigenständigen Divisionen oder Profit Centern ist die Informationsverarbeitung in den letzten Jahren dezentralisiert worden. Jede dezentrale IT-Organisation bildet eine geschlossene Einheit, die alle Aufgaben von der Planung und Architektur über das Projektportfolio und die Anwendungsentwicklung bis zum Support übernimmt. Inwieweit die Informationsverarbeitung in einem Unternehmen dezentralisiert wird, ist letztlich eine strategische Entscheidung der Unternehmensführung.
Aus folgenden Gründen ist heute ein Trend zu folgenden Organisationsformen festzustellen:
Profit bzw. Service Center | Zentrale IT-Organisation |
– Leistungen werden gegen bestimmte Preise erbracht – Eigenständige Preiskalkulation – Für Benutzer (Fachbereiche) ergebniswirksam, Preiskalkulation transparent – Klar definierte Leistungspakete und Leistungsverrechnung – Gute Planbarkeit der IT-Kosten für Benutzer – Konkurrenz durch externe Dienstleistung möglich | – Weniger Spezialisten sind nötig, um die Verfügbarkeit der IuK-Systeme sicherzustellen – Spezielle Anwendungen erlauben einen Fernzugriff auf PCs und Server – Geringere Koordinations- und Kommunikationskosten – Zentrale Administration senkt die Betriebskosten und erhöht die Sicherheit der IuK-Systeme |