Was versteht man unter dem Begriff Pflegequalität?

Zuletzt aktualisiert: 01.06.2023

Pflegequalität ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheitsversorgung, der sowohl objektive als auch subjektive Faktoren umfasst. Pflegequalität bedeutet, dass die Pflegeleistungen den Bedarfen und Bedürfnissen der pflegebedürftigen Person entsprechen, ihren Wünschen und Ansprüchen gerecht werden, ihre Wohlbefinden, Sicherheit und Gesundheit fördern und dem aktuellen Stand des Fachwissens und der professionellen Qualitätsinstrumente entsprechen. 

Pflegequalität entsteht in einem komplizierten Beziehungsgeflecht und Leistungsgeflecht zwischen unterschiedlichen Darstellern, wie beispielsweise Angehörigen, Pflegefachpersonen, Medizinern und Medizinerinnen, Krankenversicherungen und Pflegekassen und Verwaltungen.  

Pflegequalität wird regelmäßig überprüft und bewertet durch unangemeldete Qualitätsprüfungen durch die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) oder den Prüfdienst des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV) sowie durch die Veröffentlichung von Ergebnissen in einer verständlichen und vergleichbaren Form. 

Pflegequalität ist somit ein beweglicher und vielschichtiger Terminus, der sich an den persönlichen Gegebenheiten und Vorausnahmen des leidenden Menschen orientiert.

Welche Maßnahmen gibt es zur Verbesserung der Pflegequalität?

Es gibt diverse Handlungen, die Sie treffen können, Um die Pflegequalität in Ihrer Anlage zu bessern. Einige davon sind:

  • Ausrichten eines vertraulichen Qualitätsmanagementsystems, das auf eine stete Absicherung und Fortentwicklung der Pflegequalität gerichtet ist und die Verwendung von Qualitätsinstrumenten wie Expertenstandards, Leitsätzen oder Rahmenempfehlungen berücksichtigt.
  • Regelmäßige Teilnahme an externen Qualitätsprüfungen durch die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) oder den Prüfdienst des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV) und Umsetzung der daraus resultierenden Empfehlungen.
  • Erfassung und Betrachtung von Qualitätsdaten anhand von Qualitätsindikatoren, die die Ergebnisqualität in der Fürsorge vermessen und werten sollen, wie beispielsweise erhaltene Beweglichkeit, Dekubitusentstehung oder Schmerzeinschätzung.
  • Stärkung der professionellen und personalen Fähigkeiten der Pflegepersonen durch Weiterbildung und Fortbildung, Beratung und Konsultationen.
  • Aufnahme des leidenden Menschen und ihrer Angehörigen in die Pflegeplanung und -durchführung als auch Rücksicht ihrer persönlichen Bedürfnisse, Bedarfe, Bedürfnisse und Forderungen.
  • Verknüpfung mit anderen Darstellern im Versorgungsprozess, wie beispielsweise Medizinern und Medizinerinnen, Krankengymnasten und -therapeutinnen oder freiwillig Helfenden.

Was versteht man unter Qualitätsindikatoren?

Qualitätsindikatoren sind Hilfsmittel, mit denen die Ergebnisqualität in der Betreuung vermessen und beurteilt werden sollen. Sie erfassen beispielsweise, wie sich die Beweglichkeit, die Eigenständigkeit oder die Schmerzsituation des leidenden Menschen umgeändert hat. Um Qualitätsindikatoren aufzuheben und auszuwerten, können Sie nachfolgende Stufen durchführen:

  1. Informieren Sie sich über die Qualitätsindikatoren, die für Ihre Einrichtung relevant sind. Für die stationäre Pflege gibt es zehn Qualitätsindikatoren, die vom Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld (IPW) und vom aQua-Institut entwickelt wurden.
  2. Erheben Sie halbjährlich vertraulich Qualitätsdaten zu den Qualitätsindikatoren anhand von standardisierten Erhebungsbögen oder elektronischen Komplettsystemen. Dabei sollten Sie eine bestimmende Probe von Einwohnerinnen und Einwohnern auserwählen und deren Einverständnis nachholen.
  3. Übermitteln Sie die erhobenen Qualitätsdaten an eine Datenauswertungsstelle ( DAS ), die die Angaben plausibilisiert, aggregiert und vergleicht. Die DAS stellt Ihnen außerdem einen Rückmeldebericht zur Gebrauch, der Ihre Resultate mit dem Bundesdurchschnitt und dem Landesdurchschnitt vergleicht.
  4. Nutzen Sie die Rückmeldeberichte, um Ihre Ergebnisse zu analysieren und zu interpretieren. Dabei sollten Sie auch mögliche Einflussfaktoren wie den Risikomix oder die Strukturmerkmale Ihrer Einrichtung berücksichtigen.
  5. Leiten Sie aus den Resultaten Schritte zur Besserung der Pflegequalität ab und integrieren Sie diese in Ihr vertrauliches Qualitätsmanagement. Dabei sollten Sie ebenfalls den leidenden Menschen und ihre Angehörigen als auch die Pflegepersonen einschließen und ständig prüfen, ob die Mittel effektiv sind.

Welche Erhebungsbögen für die Qualitätsindikatoren gibt es?

Die Erhebungsbögen für die Qualitätsindikatoren finden Sie in den Vorgaben und Prinzipien für die Beschaffenheit , die Qualitätskontrolle und -darstellung als auch für die Bildung eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements nach § 113 SGB XI in der vollstationären Fürsorge. Diese wurden vom GKV-Spitzenverband entschlossen und sind seit dem 1. November 2019 in Einfluss.  

Die Erhebungsbögen sind in Nachtrag 3 der Normen und Prinzipien beinhaltet und können außerdem webbasiert aufgerufen werden. Die Erhebungsbögen bestehen aus unterschiedlichen Teilstücken, die jeweilig einen Qualitätsindikator erfassen. Sie enthalten Fragestellungen zu den Charakteristiken des leidenden Menschen, zu den Risikofaktoren, zu den Mitteln und zu den Resultaten. Die Erhebungsbögen sind so gestaltet, dass sie möglichst einfach und eindeutig auszufüllen sind. Sie können die Erhebungsbögen entweder manuell oder elektronisch ausfüllen und an die Datenauswertungsstelle (DAS) übermitteln.

Um die Erhebungsbögen elektronisch auszufüllen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist, die Erhebungsbögen online über die Webseite der Bautätigkeitsstatistik Online auszufüllen und das so generierte PDF dem digitalen Bauantrag beizufügen. 

Eine andere Möglichkeit ist, eine geeignete Software zu verwenden, die ELSTER unterstützt. ELSTER ist das elektronische Steuererklärungsverfahren der Finanzverwaltung, das auch für die Übermittlung von Qualitätsdaten genutzt werden kann. Um ELSTER zu nutzen, müssen Sie sich einmalig registrieren und ein Zertifikat erhalten. Mit diesem Zertifikat können Sie Ihre Qualitätsdaten authentifiziert und papierlos an die Datenauswertungsstelle (DAS) übermitteln.

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