Was ist Supply Chain Management?
Über den wirtschaftlichen Erfolg entscheiden unter heutigen Rahmenbedingungen zum einen die Leistungsfähigkeit und zum anderen das effiziente Zusammenspiel aller Phasen im Wertschöpfungsprozess. An die Stelle des Wettbewerbs zwischen Unternehmen ist der Wettbewerb zwischen Supply Chains getreten.
Das Supply Chain Management hat das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit aller Beteiligten an der Zulieferkette zu steigern. Das beginnt mit der Einbeziehung von Lieferanten und Kunden in den Produktentwicklungs-Prozess und beinhaltet neben der auf den Endkunden fokussierten Bedarfsplanung eine wirtschaftliche Aufteilung aller Aufgaben, hier als Entwicklungs- und Produktionsaufgaben bezeichnet.
Zur Definition von SCM existieren je nach Sichtweise zahllose Varianten. Eine Gemeinsamkeit all dieser Definitionen ist, dass diese die Koordination und Abstimmung der unterschiedlichen Kommunikations- und Verarbeitungsprozesse einer Lieferkette beschreiben.
Eine allgemeine Definition findet sich beim Council of Supply Chain Management Professional (CSCMP):
„Der Ausdruck Supply-Chain-Management (SCM) bzw. Lieferkettenmanagement, deutsch auch Wertschöpfungslehre, bezeichnet die Planung und das Management aller Aufgaben bei Lieferantenwahl, Beschaffung und Umwandlung sowie aller Aufgaben der Logistik. Insbesondere enthält es die Koordinierung und Zusammenarbeit der beteiligten Partner (Lieferanten, Händler, Logistikdienstleister, Kunden). SCM integriert Management innerhalb der Grenzen eines Unternehmens und über Unternehmensgrenzen hinweg.“
Welche Rolle spielen ERP-Softwarehersteller im SCM-Segment?
Schon in der Mitte des letzten Jahrzehnts kam es zu einigen großen Übernahmen in der SCM-Branche. Seitdem entfallen die größten Marktanteile für dieses Segment auf die Hersteller von ERP-Software. Dafür gibt es einige Gründe: zum einen sind die Anbieter integrierter Systeme mittlerweile in der Lage, auch funktional den Spezialanbietern die Stirn zu bieten, zum Anderen spielt die Strategie vieler großer Unternehmen, die Anzahl der Softwareanbieter und damit die Anzahl der im Unternehmen eingesetzten Softwareplattformen zu reduzieren, eine große Rolle für diese Marktverschiebung.
Gerade die SAP AG versucht, durch die Vorkonfiguration viele Subsegmente etablierter Branchen zu besetzen. Dennoch bietet sich für viele kleinere Softwareanbieter die eine oder andere Nische, wo vor allem im Bereich der mittelständisch geprägten Firmen der Einsatz der SAP-Software zu komplex erscheint.
Das SCOR-Modell befasst sich mit der zentralen, langfristigen Planung der Supply Chain unter Beachtung der erforderlichen Prozesse, Messungen und Analyse der verschiedenen Varianten, Ermittlung der besten Variante sowie Einsatz der nutzbringendsten Technologien.
Vorteile, die sich aus dem Einsatz eines derartigen Prozessmodells ergeben sind vor allem:
- Durch die Verwendung einer allgemeingültigen Terminologie im Sinne standardisierter Beschreibungen ist eine eindeutige Definition von Prozessen möglich. Damit kann die unternehmen-sinterne und die unternehmensübergreifende Kommunikation auf einem einheitlichen Begriffs-verständnis ablaufen, wodurch Missverständnisse vermieden werden
- Im SCOR-Modell werden nicht nur die Prozesse in ihrer idealtypischen (und in der Praxis nicht immer leicht umzusetzenden) Form beschrieben, sondern es werden zusätzlich Kennzahlen und Benchmarking-Prozesse definiert, womit sich effiziente Supply-Chain-Praktiken identifizieren lassen
- Der Einsatz des SCOR-Modells als Referenzmodell dient nicht nur dem unternehmensinternen Einsatz, sondern auch dem Aufbau eines gesamtheitlichen Verständnisses für die gesamte Supply-Chain.
Im SCOR-Modell werden alle Prozesse, Ströme und Transaktionen berücksichtigt, die von den Vorlieferanten (und deren eventuellen Lieferanten) bis zum Endkunden reichen. Dabei werden alle Interaktionen vom Auftragseingang bis zum Zahlungseingang einbezogen. Im SCOR-Modell selbst nicht erfasst sind die Prozesse der Nachfragegenerierung, Produktentwicklungs-Aktivitäten sowie After-Sales-Aktivitäten.