Was beinhaltet die Prüfdatenauswertung und Prozessregelung?

Zuletzt aktualisiert: 15.02.2024

Was sind Schwankungen von Qualitätsmerkmalen?

Es ist Aufgabe der Prüfplanung, für jede Stufe des Produktlebenszyklus das gewünschte Qualitätsniveau in Form von Sollwerten und zugehörigen Toleranzen zu definieren. Jeder reale Produktherstellungsprozess unterliegt natürlichen Schwankungen, die von der Prüfplanung ebenfalls zu erkennen und entsprechend zu bewerten sind.

Schwankungen von Qualitätsmerkmalen in Produktionsprozessen können in drei Gruppen klassifiziert werden:

  • Abweichung innerhalb einer Stichprobe eines Prüfloses
  • Abweichungen innerhalb der Stichprobenumfänge
  • Zeitlich bedingte Abweichungen (z.B. durch Produktionsstart oder durch klimatische Bedingungen)

Die Einflussgrößen für Abweichungen können unterschiedlichster Art sein. In Anlehnung an das Fischgrätendiagramm nach Ishikawa kann man die Einflussgrößen nach der 5M Methode verschiedenen „Ursachengruppen“ zuordnen.

Welche Einflussgröße hat der „Mensch“?

Menschliche Unzulänglichkeiten gelten als die hauptsächliche Quelle bei Abweichungen von Qualitätsmerkmalen. Produktionsmitarbeiter können bei handwerklichen Tätigkeiten oder der Bedienung von Maschinen und Anlagen fehlerhafte Entscheidungen treffen und damit die Güte eines Produktes gefährden.

Welche Einflussgröße hat die „Methode“?

In der Design- und Konstruktionsphase eines Produktes ist die Art und Weise der Produkterzeugung festzulegen. Abhängig von produktabhängigen Faktoren und von personellen und/oder maschinellen Ressourcen, entscheiden sich Unternehmer nach Abwägung aller Vor- und Nachteile für die endgültige Herstellungsmethode. Unabhängig von der gewählten Art der Herstellungsmethode treten immer methodische Schwankungen, z.B. bedingt durch Schnittstellenproblematiken auf und beeinflussen die Stabilität des Herstellprozesses und somit die Güte des hergestellten Produktes.

Welche Einflussgröße hat die „Maschine“?

Bei maschinellen Produktherstellprozessen sind bedingt durch Abnutzung, Vibration, oftmalige Wechsel von Werkzeugen und Werkstücken, Schwankungen in der Elektrizität oder in hydraulischen Versorgungssystemen, Wasser, Druckluft, etc. ständige Schwankungen nicht zu vermeiden. Alle diese Einflussgrößen überlagern sich und bestimmen die Toleranz, in der die Maschine läuft.

Inwieweit eine Maschine mit ihren gegebenen Möglichkeiten prozesstechnisch überhaupt in der Lage ist, Produkte mit hoher Güte zu erzeugen, kann durch sogenannte Maschinenfähigkeitsuntersuchungen ermittelt werden.

Welche Einflussgröße hat das „Material“?

Abhängig von den herzustellenden Produkten können die dazu notwendigen Materialen die Produktgüte erheblich beeinflussen. Schwankungen in angelieferten Materialien wie z.B. die Bruchfestigkeit, Dehnbarkeit, Dicke, Porosität, Feuchtigkeitsgehalt, chemische Zusammensetzung sind dazu zu zählen.

Welche Einflussgröße hat die „Mitwelt“?

Unter der Einflussgröße „Mitwelt“ versteht man sämtliche Umwelteinflüsse wie z.B. wechselnde Temperaturen, klimatische Veränderungen über den Jahresverlauf, Feuchtigkeit, Staubkonzentrationen, Strahlungen etc..

Als Beispiel für den Einfluss der Mitwelt sind die wichtige Materialgruppe der Klebstoffe zu nennen. Bereits unterschiedliche Lagerbedingungen von industriell genutzten Klebstoffsystemen – „heißer Sommer, kalter Winter“ – können chemische Reaktionen auslösen und die erwarteten Eigenschaften entscheidend verändern. Das Gleiche gilt für die Umgebungsbedingungen bei der Verwendung eines Klebstoffsystems. Bereits Temperaturschwankungen von wenigen Grad Celsius beschleunigen oder bremsen Klebereaktionen in starkem Ausmaß und können z.B. in Kombination mit saisonal bedingten Überhöhungen von Staubkonzentrationen in der Luft die Leistungsfähigkeit von Klebesystemen drastisch absenken.

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