Was ist Produktdesign?

Zuletzt aktualisiert: 21.04.2023

Das Produktdesign beschäftigt sich mit dem Entwurf und der Gestaltung serieller und/oder industrieller Produkte.

In welche zwei Arbeitsbereiche wird unterschieden?

  • Design von Konsumgütern und
  • Design von Investitionsgütern

Das Produktdesign entsteht oft in einem interdisziplinären Team, da unterschiedlichste Aspekte wie formale Schlüssigkeit, Anwendbarkeit der Entwürfe in der Fertigungstechnik und auch Zielgruppenorientierung eine Rolle spielen.

Im Produktdesign werden keine Unikate gestaltet, sondern es geht um Produkte, die in einer seriellen Produktion hergestellt werden sollen.

In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die Zeit, im Sinne einer kurzen Lieferzeit und hoher Anpassungsflexibilität, zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. In den frühen 90er Jahren trat die Kundenzufriedenheit in den Vordergrund; diese wird (mit-)bestimmt durch die Grund- und Zusatzeigenschaften eines Produktes. Basiseigenschaften eines Produktes werden vom Kunden als selbstverständlich unterstellt. Werden die Basiseigenschaften nicht erfüllt, empfindet der Kunde eine ausgesprochene Unzufriedenheit (zum Beispiel Erwartungshaltung bzgl. äußeren Erscheinungsbildes eines Produktes – Form, Farbe). 

Zusätzlich zu den vom Kunden als selbstverständlich angesehenen Basiseigenschaften müssen für den Kunden weitere attraktive Zusatzeigenschaften vorhanden sein. Letztere dienen der Differenzierung und um sich von anderen Wettbewerbern abzuheben.

Heute entscheiden das richtige Produkt, das exakte Kostenniveau, die gute Produktqualität und der Zeitfaktor über die erfolgreiche Teilnahme am Markt. Erfolgreiche Wettbewerber müssen heute über eine hohe Innovationskraft und -bereitschaft verfügen. Innovation ist nicht allein darauf ausgerichtet, neue Konzepte zu erarbeiten und auf den Markt zu bringen, sondern diese nachhaltig zu implementieren und damit wirtschaftlich zu machen.

Mit Innovationsfähigkeit ist nicht nur die Produktentwicklung oder das Vertriebskonzept gemeint, sondern ebenfalls intelligente Lösungen in der Abrechnung, der Logistik oder der Personalentwicklung.

Daher werden leistungsfähige Entwicklungsprozesse benötigt. Die Aufgabe des Entwicklungsprozesses ist es, ein möglichst werthaltiges Konzept hervorzubringen.

Leistungsdimensionen des Entwicklungsprozesses nach Clark/Fujimoto sind die totale Produktqualität, Entwicklungszeit und Produktivität.

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Was ist Totale Produktqualität (TQP)?

Die totale Produktqualität sagt aus, in welchem Maße das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses die Kundenerwartungen erfüllt.

Der Entwicklungsprozess beeinflusst die Elemente der totalen Produktqualität. Hierzu zählen:

  • Die Entwurfsqualität (Soll-Merkmale eines Produktes)
  • Die Fertigungsqualität (Herstellbarkeit, Herstellkosten und Fehleranfälligkeit)
  • Die Service-Qualität (Wartbarkeit, Service-Dauer, Service-Kosten).

Beispiel:
Die Entwicklung eines Eisenbahnwaggons bestimmt direkt die Bequemlichkeit und das Erleben einer Fahrt in diesem Waggon (Entwurfsqualität). Die Entwicklung bestimmt aber auch, ob die Herstellung mit vertretbaren Kosten realisiert werden kann und ob eventuelle fertigungstechnische Schwierigkeiten bereits bedacht worden sind (Fertigungsqualität). Der Entwicklungsprozess bestimmt auch die Ausfallrate und den Zeitaufwand für die Reinigung der Toiletten (Service-Qualität).

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Was ist Entwicklungszeit?

Die Entwicklungszeit wird definiert als die Zeitspanne zwischen dem Start eines Entwicklungsprojektes und dessen Markteinführung (time-to-market).

Je später der finanzielle Rückfluss aus Umsatzerlösen beginnt, desto kleiner ist die Rentabilität. Das liegt darin begründet, dass kurze Entwicklungszeiten eine genaue Prognose des technologischen und wirtschaftlichen Umfelds, auf das ein neues Produkt bei Markteinführung trifft, erlauben. Lange Entwicklungszeiten sind demgegenüber durch eine große Planungsunsicherheit (zum Beispiel Aktionen von Wettbewerben, Marktveränderungen) gekennzeichnet. Dadurch besteht allerdings auch die Gefahr, dass unausgereifte Erzeugnisse auf den Markt gebracht werden.

Was ist Produktivität?

Je weniger Ressourcen (Arbeit, Sachkapital, Finanzkapital und Boden) für ein einzelnes Projekt eingesetzt werden, desto häufiger können Neuerungen entwickelt werden.

Forschung, Entwicklung und Konstruktion sind Bestandteile der Produktentwicklung.

Die Forschung bringt neue, für die Produktentwicklung essentielle Erkenntnisse hervor:

  • Grundlagenforschung: grundlegend neue Technologien (zum Beispiel Supraleiter, Gentechnologie)
  • Anwendungsbezogene Forschung: neuartige Funktionsprinzipien zur Veränderung von Produkten und Techniken (zum Beispiel Einsatz von Computertechnologie in Waschmaschinen)

Die Entwicklung bringt völlig neue Produktkonzepte hervor (zum Beispiel entwickelte Renault erstmalig das Produktkonzept eines „Vans“ ).

Die Konstruktion umfasst die detaillierte Ausarbeitung eines technischen Produktkonzeptes.

Phasenschema des Entwicklungsprozesses,
Phasenschema des Entwicklungsprozesses

Der aktuelle Trend geht dahin, dass Entwicklung und Konstruktion immer enger mit der Arbeitsvorbereitung respektive Produktion zusammenarbeiten, um optimale massentaugliche Güter herstellen zu können. In der Industrie setzt sich daher immer stärker eine Vorgehensweise durch, die Produktplanung (Konstruktion) und Prozessplanung (Fertigungsvorbereitung) parallel durchzuführen.

Vergleich sequentielles und simultanes Produktdesign
Vergleich sequentielles und simultanes Produktdesign

Früher liefen die Prozesse im Produktdesign sequentiell, das bedeutet, die Produktplanung und Prozessplanung wurden separat vorgenommen.

Das Produktdesign im Simultaneous Engineering bedeutet, dass die Prozesse parallel laufen: Produktplanung (Konstruktion) und Prozessplanung (Fertigungsvorbereitung) gleichzeitig. Die Voraussetzung hierfür ist eine intensive Abstimmung und Kommunikation zwischen Konstruktion und Fertigung.

Der Vorteil des Simultaneous Engineerings ist die Zeitersparnis. Die Prozessplanung kann frühzeitig beginnen, das Lieferantenmanagement aufzubauen oder die Corporate Identity zu erstellen. Finanziell aufwendige und zeitaufwendige nachträgliche Änderungen, weil das Produktkonzept aus Sicht der Fertigung nicht realisierbar ist, können so vermieden werden.

Die intensive Kommunikation im Entwicklungsteam und der damit einhergehende Wissenstransfer führen nicht nur zu kürzeren Entwicklungszeiten, sondern auch zu einer Motivation und Identifikation der Mitarbeiter mit dem Produkt, da sie es quasi „aus den Kinderschuhen“ heraus bis zur Serienreife begleiten.

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Weitere Trends finden sich auch bei anderen Aspekten des Produktdesigns:

Was ist Konzeption?

A-Kunden und Groß-Lieferanten werden in die Planungen einbezogen, um die spätere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Der Anteil am gesamten Entwicklungsumfang ist zu Gunsten einer Fremdentwicklung durch Ingenieurbüros und Lieferanten (zum Beispiel Autoindustrie) stark zurückgegangen.

Was ist Produktplanung?

Es erfolgt eine Auslagerung von Baugruppen (Modulen) oder Komponenten an Entwicklungsdienstleister (Zulieferer, Ingenieurbüros).

Was ist Konstruktion?

Der Zyklus Konstruktion – Prototypherstellung – Test – Konstruktion wird so lange wiederholt, bis ein befriedigendes Konstruktionsergebnis erzielt worden ist.

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