Was sind branchenspezifische operative Anwendungssysteme?
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Wenn von branchenspezifischen Anwendungs- und Dispositionssystemen gesprochen wird, so ist damit gemeint, dass sich die Geschäftstätigkeiten innerhalb einer Branche ähnlich sind, jedoch stark zu anderen Branchen differieren (Beispiel: Produktion versus Handel versus Banken).
Als Hinweis, wo branchenspezifische Anwendungs- und Dispositionssysteme zum Einsatz kommen kann der Begriff des Kernprozesses verwendet werden. Ein Kernprozess erbringt dabei die Hauptleistung (eines Unternehmens) und verbraucht dazu die meisten Ressourcen. Er gehört zu den primären Geschäftsprozessen. Kernprozesse sind immer branchenspezifisch (und häufig auch unternehmensspezifisch, innerhalb einer Branche jedoch zumeist ähnlich).
Wie werden Anwendungssysteme in der Fertigungsindustrie eingesetzt?
Computer Integrated Manufacturing (Abk. CIM) steht für die integrierte Informationsverarbeitung für betriebswirtschaftliche und technische Aufgaben eines Industriebetriebs. Der wesentliche Buchstabe ist das „I“ (für Integration): Die Softwaresysteme im Produktionsbereich sollen nicht Insellösungen sein, sondern als integrierte Systeme zusammenwirken.
Integration beinhaltet Funktionsintegration und Datenintegration. Von Funktionsintegration spricht man, wenn Funktionen aus verschiedenen Softwaresystemen dem Benutzer für eine durchgängige Vorgangsbearbeitung gleichzeitig zur Verfügung stehen oder sich gegenseitig anstoßen („triggern“) können. Datenintegration liegt vor, wenn die gleichen Daten von verschiedenen Softwaresystemen genutzt werden können.
Wichtige Ziele des CIM sind:
- Qualitätsziele: Steigerung der Produktqualität, Verringerung der Planungsfehler und der Ausschussquote
- Zeitziele: Senkung der Durchlauf- und Entwicklungszeiten, Verbesserung der Termintreue
- Kostenziele: Kostensenkung durch höhere Anlagenauslastung, niedrigere Kapitalbindung und konsequente Nutzung moderner Produktionstechniken
- Flexibilitätsziele: Verringerung von Reaktionszeiten und Losgrößen, Erhöhung der Lieferbereitschaft.
Die am Produktionsprozess beteiligten Softwaresysteme können in die betriebswirtschaftliche (Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme – PPS-Systeme) und die technische Software (CAx-Systeme) unterteilt werden:
Wie werden Anwendungssysteme im Handel eingesetzt?
Nach (Joachim Hertel, 2011): Die Hauptströme in der Supply Chain sind die Warenströme, die Informationsströme und die Finanzströme. Als Supply Chain wird dabei die gesamte Versorgungs- und Lieferkette aller Unternehmen, die an der Entwicklung, Erstellung und Lieferung eines Erzeugnisses beteiligt sind, verstanden und diese erstreckt sich daher vom Rohstofflieferanten bis zum Endverbraucher.
Bei der informatorischen Unterstützung der Supply Chain im Handel stehen dabei die Organisation und Koordination der Informationsflüsse zur Steuerung der Güter- und Finanzflüsse durch Planungs-, Koordinations- und Transaktionsinformationen im Vordergrund. Im Handel haben in diesem Zusammenhang die Warenwirtschaftssysteme als Basis der informatorischen Unterstützung eine herausragende Bedeutung. Allgemein besteht die Hauptaufgabe der Warenwirtschaftssysteme in der mengen- und wertmäßigen Steuerung des Güter- und Warenflusses im Rahmen der Supply Chain von Handelsunternehmen.
Abgrenzungen bzw. Definitionen von Warenwirtschaftssystemen fokussieren zumeist auf die inhaltlichen Bestandteile bzw. die Funktionen von Warenwirtschaftssystemen, wobei Warenwirtschaftssysteme allgemein als immaterielles Abbild der warenorientierten dispositiven, logistischen und abrechnungsbezogenen Prozesse für die Durchführung der Geschäftsprozesse im Handelsunternehmen – also als Abbild des physischen Warenflusses auf der informatorischen Seite – definiert werden. Dabei stehen Prozesse wie u.a. Dispositions-, Bestell-, Wareneingangs-, Lagerungs-, Warenausgangs-, Kassenabwicklungs-, Berichtsprozesse und Inventur im Vordergrund.