Welche Architekturkomponenten von Informations- und Anwendungssystemen gibt es?
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Nach (Rohloff, 2009): Die Architektur integrierter Informationssysteme (ARIS) wurde von Prof. Dr. August Wilhelm Scheer entwickelt und dient als universell verwendbares Architekturkonzept für Informationssysteme. Der Modellansatz wird in Beschreibungssichten und Beschreibungsebenen gegliedert. Diese Modellgliederung ist in einem Leitmotiv verdeutlicht, dem ARIS-Haus:
Den Schwerpunkt der ARIS-Architektur bilden hierbei die Sichten. Auf allen Beschreibungsstufen werden die gleichen Sichten gebildet. In ARIS sind eine Datensicht, eine Funktionssicht, eine Organisationssicht, eine Steuerungssicht und eine Leistungssicht definiert. Die Daten-, Funktions-, Steuerungs- und Leistungssicht sind der Aufgabenebene eines betrieblichen Informationssystems, die Organisationssicht ist der Aufgabenträgerebene zuzuordnen.
Jede der Sichten ist selbst in drei Beschreibungsstufen unterteilt:
- Ein Fachkonzept zur formalen Darstellung der Anforderungen des zu unterstützenden Anwendungskonzepts
- Ein DV-Konzept zur Übertragung der fachlichen Begriffswelt in jene der DV-Umsetzung
- Eine Implementierung zur Übertragung des DV-Konzepts auf konkrete DV-technische Komponenten
Was beschreibt die Organisationssicht?
Ziel der Organisationssicht ist die Beschreibung von Struktur und Beziehungen von Organisations-einheiten und Bearbeitern. Die Aufbauorganisation soll somit in reduzierter Komplexität dargestellt werden.
Was beschreibt die Datensicht?
Die Datensicht beschreibt Informationsobjekte (Daten) und deren Beziehung zueinander. Diese Datenmodellierung stellt Zustandsdaten und Informationen zu Ereignissen der Informationsobjekte dar. Die Modellierung erfolgt mit einem erweiterten Entity-Relationship-Modell (ERM).
Was beschreibt die Funktionssicht?
Die Funktionssicht beschreibt betriebswirtschaftliche Funktionen und deren Beziehung zueinander sowie die Unterstützung der Geschäftsziele durch Geschäftsprozesse und den Aufbau von Anwendungen.
Die einzelnen Funktionen können hierarchisch untergliedert und in einem Funktionsbaum dargestellt werden. Ebenso ist eine Gruppierung der Funktionen nach unterschiedlichen Gliederungskriterien möglich.
Was beschreibt die Leistungssicht?
Die Leistungssicht beschreibt materielle und immaterielle Input- und Output-Leistungen einschließlich der Geldflüsse; dies umfasst Sach-, Dienst- und Informationsleistungen. Die Modellierung erfolgt durch das sogenannte Produktmodell.
Was beschreibt die Steuerungssicht?
Die Steuerungssicht übernimmt die Integration bzw. Verbindung der anderen Teilschichten. Hierbei wird entweder ein Wertschöpfungskettendiagramm (WKD), die erweiterte ereignisgesteuerte Prozesskette (eEPK) oder das Vorgangskettendiagramm (VKD) benutzt. Die Steuerungssicht bildet den Geschäftsprozess also als Ganzes ab. Die Geschäftsprozesse werden somit stufenweise verfeinert.