Welche Formen beruflicher Fort- und Weiterbildung gibt es?
Inhaltsverzeichnis
- Große Bandbreite an Möglichkeiten – auch ganz flexibel möglich
- Unterscheidung: Aufstiegs- und Anpassungsfortbildungen
- In-House-Seminare
- Lehrgänge bei Bildungsträgern
- Fernunterricht und E-Learning
- Studium für Berufstätige
- Staatlich anerkannte Fortbildungen mit Berufsabschluss
- Fortbildung im Ausland
- Selbstorganisiertes Lernen
Viele Menschen erreichen in ihrem Berufsleben einen Punkt, wo der Status Quo aus verschiedenen Gründen nicht mehr ihren oder den Ansprüchen des Arbeitgebers genügt. Eine Fortbildung oder Weiterbildung bringt neuen Schwung in den Arbeitsalltag. Doch welche Optionen existieren? Die folgenden Zeilen klären Sie über die aktuellen Wege auf, die Ihnen zur Auswahl stehen.
Große Bandbreite an Möglichkeiten – auch ganz flexibel möglich
Speziell für beruflich aktive Menschen oder für komplette Einsteige existiert eine große Anzahl an Möglichkeiten. Fort- und Weiterbildung öffnet bei erfolgreichem Abschluss neue Türen. Außerdem lassen sich Bildungsmaßnahmen abhängig von der persönlichen Lebenslage sehr flexibel gestalten. Zeit, Lerntyp und Reichweite stellen wichtige Faktoren dar, die es individuell zu berücksichtigen gilt. Zu dem klassischen Lehrgang gesellen sich Seminare, autodidaktisches Lernen und Fernkurse. Alle Varianten besitzen ihre eigenen Vor- und Nachteile. Vollzeitkurse mit komprimierten Blockeinheiten erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und binden deren Besucher auch zeitlich. Fortbildungen oder Weiterbildungen parallel zum Berufsleben basieren auf Teilzeitmodellen oder gewähren per Internet-Unterricht eine sehr dynamische Einteilung des verfügbaren Zeitvolumens. Von kurzen Workshops über wenige Tage bis hin zum mehrjährigen Studium existiert für nahezu jeden Anlass eine Anlaufstelle.
Unterscheidung: Aufstiegs- und Anpassungsfortbildungen
Weiterbildungsmaßnahmen zielen auf eine komplette Neuausrichtung in einer anderen Tätigkeit (Umschulung) oder erweitern massiv die bisherige Qualifikation von Arbeitnehmern. Die Fortbildung stellt dabei eine eigene Kategorie der Weiterbildung dar und ist daher nicht als Synonym im normalen Sprachgebrauch gedacht. Laien ist die Verbindung zwischen beiden Arten oft nicht geläufig. Eine Weiterbildung setzte das eigene Qualifikationsprofil in den Fokus, steht nicht zwingend mit dem aktuellen Beruf in Zusammenhang und ist betrieblich nicht automatisch zweckgebunden. Eine Fortbildung beinhaltet spezielle Maßnahmen für eine gezielte Qualifizierung im Bereich des eigenen Arbeitsumfeldes. Die erworbenen Fähigkeiten dienen der Erfüllung von Aufgaben im betrieblichen Alltag. Deren Anforderungen können sich im Nachhinein verändern und Neuerungen mit sich bringen. Darunter fällt auch der Ausbau der beruflichen Stellung beim Arbeitgeber. Für die beiden Anlässe sind zwei klare Unterteilungen vorgesehen: Aufstiegs- sowie Anpassungsfortbildungen.
In-House-Seminare
Die Weiterbildung im Rahmen der betrieblichen Organisation ist weit verbreitet und wird in der Regel vom Unternehmen getragen. Notwendig sind diese etwa zum Erlernen neuer Fähigkeiten zur Aufrechterhaltung der Qualifikation. Ein konkretes Beispiel wäre ein Kurs im Umgang mit neuer Software zur Kontrolle oder Verwaltung interner Vorgänge. Ebenso geben strukturelle Veränderungen in den Arbeitsabläufen Anlass für ein solches Seminar. Der Leiter eines Lehrganges kann aus interner oder externer Quelle stammen. Vorteil dieser Methode bleibt eine möglichst exakte Abstimmung auf Mitarbeiter und die vorherrschenden Arbeitsverhältnisse. Neben wegfallenden Gebühren ist meist kein zusätzlicher Zeitaufwand für das Personal vonnöten. In-House-Seminare finden während der allgemeinen Arbeitszeit statt.
Training on the job
Diese Variante gehört ebenfalls zur innerbetrieblichen Weiterbildung. Allerdings findet hier kein Unterricht in Form eines Seminars statt. Vielmehr geschieht die Einweisung durch einen Kollegen, Vorgesetzten oder eine externe Lehrkraft unter praktischen Bedingungen. Vor allem Berufsanfänger sind eine bevorzugte Zielgruppe dieser Schulungsmaßnahme und lernen die notwendigen Arbeitsvorgänge durch die Absolvierung von Trainingsprogrammen. Prinzipiell gehört diese Schulungsart ohnehin in vielen Unternehmen zum Alltag. Sie wird aus diesem Grund nicht zwingend als Weiterbildungsmaßnahme wahrgenommen.
Lehrgänge bei Bildungsträgern
Lehrgänge bei Bildungsträgern dienen zur externen Schulung von Arbeitskräften. Es stehen dort auch Informationsquellen zur Verfügung, die im eigenen Betrieb nicht zugänglich sind. Anlaufstellen sind Fachhochschulen, private Institute oder die Industrie- und Handelskammer (IHK). So gehört nicht nur berufliches Fachwissen zum Aufgabenspektrum dieser Einrichtungen. Auch Lehrgänge abseits der beruflichen Anforderungen stehen zur Verfügung. Die Unterrichtseinheiten werden als Tagesseminar oder langfristigere Lehrgänge ausgeschrieben. Auf auch Kurse zur betrieblichen Fortbildung fallen unter die mögliche Auswahl.
Fernunterricht und E-Learning
Fernunterricht oder E-Learning gelten als besonders flexible Wege zur Weiter- oder Fortbildung. Teilnehmer treffen sich nicht regelmäßig an einem Schulungsort, sondern dürfen in ihren privaten Räumlichkeiten das Schulungsmaterial studieren. Dieser Weg erfordert ein hohes Maß an Disziplin und Durchhaltevermögen. Da die Bildungsmaßnahme außerhalb der Arbeitszeiten stattfindet, ist ein langfristiger Einsatz vorprogrammiert. Die Einteilung des Lernfortschrittes bleibt dabei größtenteils den Kursbesuchern überlassen und reduziert so zeitlichen Druck. Die dafür notwendigen Unterlagen erhalten Studenten per Post. Lediglich wenige fixe Termine erfordern die direkte Anwesenheit an einem spezifischen Ort zum Zweck der Prüfungsvorbereitung. E-Learning führt diesen Gedanken weiter und baut den Komfort für die Schüler aus. Anstelle von zugestellten Dokumenten auf dem Postweg besorgen sich Teilnehmer alle Unterlagen direkt über das Internet. Professionelle Anbieter gewähren Zugang zu virtuellen Klassenzimmern und Foren und gestatten so den direkten Austausch zwischen den Lernenden. Sogar die direkte Unterstützung auf Nachfrage beim Dozenten in Live-Sitzungen wird dadurch von Zuhause aus möglich.
Studium für Berufstätige
Das Studium für Berufstätige gilt als verbreiteter Weg zur Weiter- und Fortbildung trotz eines bestehenden Arbeitsverhältnisses. Workshops, Seminare und langfristige Angebote dienen Hochschulen außerdem als finanzielles Stütze. Besonders populär sind Studienwege für die Master of Business-Administration. Diese Art der Fortbildung ist speziell für Führungskräfte konzipiert, die ein zusätzliches Spektrum an Management-Fähigkeiten erlernen möchten. Auch gewöhnlichen Arbeitnehmern bieten sich reizvolle Optionen. So ist der Wiedereinstieg in das Studium nach jahrelanger Pause durch den Beruf zum Abschluss einer Masterarbeit realisierbar. Dieses Teilzeitengagement erfährt meist Unterstützung vom Arbeitgeber, sofern dessen Unternehmen davon profitiert. Abitur oder Hochschulreife sind nicht immer eine Grundvoraussetzung für den Besuch der Fachhochschule. Ausreichende Berufserfahrung oder der Meisterabschluss genügen bereits in Kombination mit einer erfolgreich absolvierten Aufnahmeprüfung.
Staatlich anerkannte Fortbildungen mit Berufsabschluss
Private Angebote zur Weiterbildung besitzen nicht zwangsläufig eine staatliche Anerkennung. Unter Umständen sind Zertifikate nicht allen Betrieben der Branche bekannt und somit verwertbar. Staatliche geprüfte Anlaufstellen mit Fortbildungsangeboten mit Berufsabschluss bieten eine sichere Alternative für Berufstätige. Eine Weiterbildung zu Handwerks-, Fach- oder Industriemeister ist an den entsprechenden Kammern möglich. Meisterschulen beanspruchen häufig zwei Jahre an Laufzeit. Theoretisch genügt es jedoch, lediglich die Meisterprüfung erfolgreich zu bestehen. Eine permanente Anwesenheit in den örtlichen Unterrichtsräumen ist somit nicht zwingend erforderlich. Der Staat gewährt finanzielle Hilfsmittel für die Teilnahme in Form von Meister-Bafög.
Fortbildung im Ausland
Aufenthalte im Ausland bieten außergewöhnliche Möglichkeiten für die persönliche Karriere. Unabhängig von der Art des Anlasses können Arbeitnehmer ihren persönlichen Wortschatz in Fremdsprachen vertiefen. Der regelmäßige Austausch gewährt Einblicke in Mentalität und kulturelle Prägung des jeweiligen Landes. Diese Stationen machen sich positiv im Lebenslauf bei Bewerbungen bemerkbar.
Selbstorganisiertes Lernen
Persönliche Interesse am Lernen genügt manchmal als Grundlage für ein zusätzliches Standbein in der beruflichen Zukunft. Lernprozesse finden permanent während des Alltags statt. Diese erfolgen auf völlig privater Basis im Rahmen von Hobbys oder durch den Online-Besuch von Schulungskursen. Der Autodidakt benötigt eine starke Konzentrationsfähigkeit und große Beharrlichkeit. Im Gegenzug existiert kein unmittelbarer Leistungsdruck, da kein Arbeitgeber zeitlich greifbare Resultate erwartet. Unter diesen Bereich fällt auch das Fernstudium oder E-Learning. Hauptmerkmal ist der Erwerb neues Wissens und Fähigkeiten ohne Fremdbestimmung oder konkrete Vorgaben zu den Schulungsabläufen.
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